Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
Nicht ohne Rührung kann man im Juniausweise lesen, was für 
ein Geschenk der Kirchenbauverein dem Vaterlande machte. Es war 
nämlich öffentlich gebeten worden, man möge entbehrliche Kirchen¬ 
glocken dem Vaterlande schenken; die Herabnahme von den Türmen 
werde durch beauftragte Personen vorgenommen werden. Im Juni¬ 
ausweise schreibt nun die Vereinsleitung: „Wie der Kirchenbauverein 
bereits früher durch Zeichnung der Kriegsanleihe feiner Vaterlands¬ 
liebe Ausdruck gab, indem er alle damals in seinem Besitze befindlichen 
Wertpapiere zu diesem edlen Zwecke belehnen ließ, so hat er im letzten 
Monate einer Einladung der Heeresleitung folgend, derselben seine 
größte (Stocke, ein Geschenk der nun in Gott ruhenden Frau Baronin 
Sala, zur Verfügung gestellt. Das Metall, ans dem die Glocken der 
Herz-Jesu-Kirche gegossen sind, wnrde seinerzeit vom k. u. k. Arsenal 
bezogen, unsere Glocken, waren also einst Kanonen. Nun kehrt die 
stolzeste derselben wieder zum alteu Berufe zurück. Möge der Segen 
der Kirche, mit welchem die Glocke vor einigen Jahren geweiht wurde, 
auch beim Geschütze, das aus der Glocke erstehen soll, bleiben zum 
Heile des Vaterlandes!" 
Eine am 18. August, dem Geburtstage des Kaisers, in der Herz- 
Jesu-Kirche abgehaltene patriotische Feier ist bemerkenswert. Um 
9 Uhr wmde.vom Feldknraten Alberich Rabenstein eine heilige Messe 
zelebriert, der die Landesschützen und Landwehr-Ulanen mildem voll¬ 
zähligen Offizierskorps, General Fitzner und Oberst Kaufmann 
an der Spitze, anwohnten. Von der Regimentskapelle der Landes¬ 
schützen wurde das Meßlied „Hier liegt vor deiner Majestät" gespielt. 
Den Schluß des Gottesdienstes bildete die Abfingung des Kaiserliedes 
„Gott erhalte, Gott beschütze". Auf der Rampe vor der Kirche fand 
sodann die feierliche Dekorierung des Oberjägers Matthias Fuchs¬ 
berger, Bauerssohnes von Gunskirchen, statt. Es. wurde ihm die 
goldene Tapferkeitsmedaille nach einer Ansprache des Oberst Kauf¬ 
mann von General Fitzner an die Brust geheftet. Dem erhebenden 
Akte wohnten auch die Eltern des Dekorierten, dann der Pfarrer und 
der Gemeindevorsteher von Gunskirchen bei. Diese Feier in und vor 
der Kirche setzte sich daun in der Pflegestätte des Roten Kreuzes in 
der Fritschmühle, wo ein Festmahl gehalten wurde, und in den anderen 
Pflegestätten und Reservespitälern fort. 
Auch der Namenstag des Kaisers am 4. Oktober wurde in der 
Herz-Jesu-Kirche gefeiert. Zuerst war der Schulgottesdienst für Neu¬ 
stadt und Puchberg, später die Militärmesse. 
Spender für den Kirchenbanverein find vom Jnli au folgende 
zu vermerken: Ungenannt 790, 100, ein Zinsennachtrag zum Legate 
Juliana Moser 120, Ungenannt 400, 900, Ungenannt, spendet ein 
schönes, weißes Meßgewand, Legat nach dem verstorbenen Simon 
Hnmer in Rosenau 1000, die städtische Sparkasse 200 K für die An¬ 
stalt, Ungenannt 500, Matthias und Theresia Wirthumer in Kirch- 
ham 200, Kaufmann Fuchs und Sohn 125 (Preis des Kirchenöls,
	        
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