Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
bemerkt, daß die Gesamtkosten der Turmuhr, einschließlich einer durch 
Blitzschlag notwendigen Reparatur, 6326 K betrugen. „Dagegen", 
so heißt es dann weiter, „stehen dem Kirchenbauvereine unerwartete 
neue Auslagen bevor. Das Ziegeldach der Türme ist so schad¬ 
haft geworden, daß durch die, selbst bei ruhiger Lust, herabfallenden 
Ziegel nicht nur das Dach der Kirche häufig beschädigt wird, sondern 
auch die Sicherheit der Kirchenbesucher gefährdet erscheint, weshalb 
ein Teil des Kirchenplatzes abgesperrt werden mußte. Eine neue, 
solidere Deckung der Türme, und zwar mit Kupferblech mußte daher 
in Aussicht genommen werden. Die Kosten werden sich auf beiläufig 
20.000 K belaufen. Außerdem ist die Orgel, die seinerzeit schon alt 
und schadhaft der Kirche überlassen wurde, unbrauchbar geworden. 
Der Voranschlag der Reparaturkosten beläuft sich auf rund 400 K. 
Die Schuld für das Kirchenpflaster beträgt noch über 16.000 K." 
Um das über die Turmdächer und über die Orgel Gesagte ganz 
zu verstehen, muß man wissen, daß die beiden Türme ursprünglich 
in schöner Uebereinstimmung mit dem Kirchendache mit Ziegeln 
gedeckt waren. Hätte der Dachdecker sie in ganz dauerhafter Weise 
eingehängt, so hätte kein Sturm auch nur einen einzigen Ziegel aus 
dem Zusammenhange der freilich sehr steil aufstrebenden Dächer 
herausheben und auf das Kirchendach oder den Kirchenplatz hinab¬ 
werfen können. Das war jedoch nicht der Fall — auch beim Kirchen¬ 
dache selber und bei der hoch aufsteigenden Vierungskuppel nicht. 
Was aber die Orgel betrifft, so wurde bei ihrer Aufstellung im Jahre 
1911 nicht etwa ein neues, tadelloses Werk dem Gebrauche über¬ 
geben. Die fragliche Orgel stand vielmehr in längst vergangener Zeit 
in der Stadtpfarrkirche, wurde dort wegen ihrer verschiedenen argen 
Gebrechen durch eine neue ersetzt und dann in den Räumen des Dach¬ 
bodens der Stadtpfarrkirche aufbewahrt. Als mau für die Herz-Jesu- 
kirche eine Orgel benötigte, stellte sie der Stadtpfarrer zur Verfügung, 
der Orgelbauer in St. Florian nahm die nötigsten Reparaturen 
daran vor und fügte das Ganze in der Herz-Jefn-Kirche wieder zu¬ 
sammen. In drei Jahren hatte nun die Orgel ihre Brauchbarkeit 
wieder eingebüßt. Jetzt wurde sie, wie dem Novemberausweise zu 
entnehmen ist, von dem Welser Instrumentenmacher Ferdinand 
Moser gründlich repariert und vom Organisten Karl Pichler ohne 
Entgelt kollaudiert. Die Deckung der Türme mit Kupferblech wurde 
der Welser Firma Josef und Autou Jirko übertragen. 
Noch soll einiger Wohltäter gedacht werden, die int Jahre 1914 
der Herz-Jesu-Kirche Hilfe leisteten. Der Mechaniker Koppler vom 
Krankenhause besorgte die Wartung der Turmuhr, Bubeudorser 
wie immer die Geschäfte des Sakristans, Burgstaller leistete gegen 
geringe Entschädigung die vielen Arbeiten des Kirchendieners, Läuters 
und Orgelaufziehers. Die Schwestern des Krankenhauses gaben für 
Gotteslohn dem Messeleser die Kost, die der Kinderbewahranstalt 
stellten gratis die Hostien bei und besorgten die Reinigung der Kirchen-
	        
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