Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 107 
Kreuz gesteckt war, brachte Baumeister Schlager, an der Rampe 
des Mittelgerüstes stehend, zwei Hochrufe auf die höchsten Gewalten 
aus, in welche die unten stehende Volksmenge begeistert einstimmte. 
Die Musikkapelle spielte die österreichische Volkshymne. Der zum 
Aufziehen der Kreuze nötige Platz war von der freiwilligen Gemeinde¬ 
feuerwehr Puchberg unter der Leitung ihres Hauptmannes Martin 
Berger abgesperrt worden, wie denn die genannte Feuerwehr 
auch im übrigen für die Ordnung sorgte. 
Punkt 3 Uhr war die Krenzsteckung beendigt. Nun strömte die 
Menge in das geräumige Gotteshaus. Der Festprediger, Rektor 
Widmann aus Linz, bestieg die Kanzel. Er behandelte in ergreifen¬ 
der Weise den Gedanken: Das Kreuz in Beziehung aus das göttliche 
Herz Jesu. Mit dem sakramentalen Segen hatte nach zwei Stunden 
die so schöne Feier ihr Ende erreicht. 
Auch zahlreiche Gäste von auswärts hatten sich eingefunden. 
Vom Klerus sei der greise Dechant Schmid in Peuerbach erwähnt 
Von der Stadt waren alle Behörden vertreten, so die Bezirkshaupt¬ 
mannschaft durch Herrn Ritter von Eigl, die Post durch Herrn Ober¬ 
postverwalter T huruer. Weiters sah man starke Abordnungen des 
uniformierten Bürgerkorps, der beiden Veteranenvereine, des Ar¬ 
beitervereines und des Gesellenvereines. 
Der Festbericht in der „Welser Zeitung" schließt mit der Er¬ 
wähnung folgender Maßverhältnisse: Die beiden Türme sind von 
-er Erdfläche bis zur Kreuzesspitze 73-50 Meter hoch. Der Längs- 
balken eines Kreuzes mißt 3-40 Meter, ausschließlich des 10 Zenti¬ 
meter messenden Blitzableiters. Der Querbalken eines Kreuzes mißt 
2 Meter. 
Sie steigende BausAld. 
Es ist nicht zu verwundern, daß mit dem raschen Anwachsen 
des Baues der Herz-Jesu-Kirche die hiedurch verursachten Auslagen 
zu einer Höhe anwuchsen, gegen welche die so rühmliche, fortgesetzte 
OpferwMgkeit des Volkes einigermaßen zurückblieb. Die Monats¬ 
ausweise des Jahres 1909 geben ein deutliches Bild des beider- 
fertigen Wachsens. Man unterschied zunächst noch zwei Arten der 
Schuld: die Kaufschuld und die Bauschuld. Die erstere betrug Ende 
1908 33.000, die letztere 42.000 K. Schon im März wuchs letztere 
auf 47.000, im Mai auf 49.000, im September auf 50.000, int Ok¬ 
tober gar auf 60.000 K an. Im November nahm der Verein ein 
neues Darlehen von 40.000 K auf, um endlich einmal die Kauf¬ 
schuld los zu werden und nur mehr mit der Bauschuld rechnen zu 
müssen; diese betrug somit jetzt 100.000 K. Noch im Dezember 
wurden weitere 15.000 K ausgenommen, so daß Ende 1909 die 
Schuld 115.000 K betrug. Eine bedeutende Summe! 
Die Spenden waren aber gleichfalls recht bedeutend. Da liest 
man: Ungenannt 4000, 1000, 100, Herzog Elias von Parma und
	        
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