Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

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rungsfond sey ganz unvermögend, eine Beihülfe zu lei¬ 
sten. Dagegen sollten die Stistungspräsenranten ange¬ 
gangen werden, um einen hinreichenden Zuschuß wäh¬ 
rend der übergroßen Theuerung, und wenn dieser nicht 
ersetzte, wären auch nur so viele Kranke aufzuneh¬ 
men, als von den Stiftungskapitalien und der einge¬ 
henden Sammlung ordentlich erhalten werden könn¬ 
ten." — Diese Weisung, so wohlgemeint sie war, 
machte die Lage bald noch peinlicher. Von den Stif¬ 
tungspräsentanten waren wenige und zwar mittellose 
am Leben, die nach dreimaliger öffentlicher Aufforde¬ 
rung auch nicht das Geringste beitrugen. Der Andrang 
der Kranken war gerade damals wegen einer herrschen¬ 
den Krankheit und der ungemeinen Theuerung der noth¬ 
wendigsten Lebensmittel größer als je. Schwerkranke 
kamen mit ärztlichen Zeugnissen, daß sie ohne Aus¬ 
nahme einem sichern Verderben preisgegeben wären; 
andere nahe dem Tode, wurden an die Psorte des 
Klosters hingelegt, und die Frauen unter Thränen mit 
Bitten bestürmt, sich doch der Sterbenden zu erbar¬ 
men. Konnten unter solchen Umstanden die Frauen es 
über sich gewinnen, sie abzuweisen, sie in ihrem Elen¬ 
de liegen zu lassen, ja die Zahl der Betten, wie sie 
sollten, sogar zu vermindern?—* Sie konnten es nicht, 
wenn sie gleich dabei in Schulden geriethen! Sie nah¬ 
men die Unglücklichen liebreich auf, theilten mit ih¬ 
nen, was sie hatten, und spendeten ihnen Worte des 
Trostes, wenn der letzte Augenblick nahe kam, ein¬ 
gedenk jenes schönen Wortes: „Was ihr den Gering¬ 
sten erwiesen, das habet ihr mir erwiesen." — Zu 
gleicher Zeit hofften die Frauen auch mit Zuversicht 
auf die edelmütigste Unterstützung derjenigen, wel¬ 
che Gott mit zeitlichen Gütern gesegnet, und unter¬ 
ließen nicht, an die Theilnahme und das Mitleid die¬ 
ser sich bittend zu wenden — vor allem an die Hoch-
	        
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