Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

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her ein wahres Glück, daß eine so ruhige, besonne¬ 
ne, dabei vertrauensvolle Frau durch die Wahl be¬ 
rufen worden war. Doch selbst diese, durch so viele 
vorzügliche Gaben ausgestattete Oberinn bedurfte ih¬ 
rer ganzen Kraft, und eines durch Nichts zu erschüt¬ 
ternden Vertrauens aus die göttliche Vorsehung, um 
in den vielen Drangsalen, unter denen das Kloster 
leiden sollte, und in der lange dauernden schmerzli¬ 
chen Krankheit, der endlich ihre kräftige Natur unter¬ 
lag, nicht zu verzagen. Schien es doch, als ob wäh¬ 
rend ihrer Verwaltung nach kurz dauerndem Sonnen¬ 
schein des Glückes, immer wieder eine größere Drang¬ 
sal hereinbrechen, ein ärgerer Sturm, das kaum Ge¬ 
ordnete erschüttern und zerstören sollte, um das Ver¬ 
trauen und den Gott ergebenen Sinn der Oberinn den 
härtesten Proben auszusetzen. Und sie bestand diese 
Proben. — 
Durch die unglücklichen Kriegsereignisse waren zahl¬ 
reiche Schaaren von Feinden ins Land geführt, und 
eben dadurch die Preise der nothwendigsten Lebensmit¬ 
tel bedeutend erhöht. Die aus den Stiftungen fließen¬ 
den Interessen waren bald nicht mehr hinreichend, den 
Aufwand für die Kranken und die Frauen zu bestrei¬ 
ten, obwohl der gnädige Landesfürst gestattet hat¬ 
te, daß der, zur Erhaltung der von seinem Höchstse¬ 
ligen Vater gestifteten Betten, abgängige Betrag von 
1093 fl. aus dem Stiftungsfonde bezahlt werde (17. 
März 1801). Selbst die äußerste Frugalität und Spar¬ 
samkeit , der sich die Oberinn mit ihren Untergebenen 
bereitwillig unterzog, war nicht im Stande, die Dif¬ 
ferenz zwischen Einnahme und Ausgabe auszugleichen, 
um so weniger, da gerade bei der herrschenden Theue¬ 
rung der Lebensmittel der Andrang der Obdach und 
Hülfe suchenden Kranken so vergrößert ward, daß die 
vorhandenen Krankenbetten sie kaum fassen konnten.
	        
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