Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Darum ging sie auch mit frohem Muthe an die ihr 
aufliegenden Pflichten, unterzog sich mit Freudigkeit 
auch den niedersten Geschäften , sprach Worte des Tro¬ 
stes, wo sie niedergeschlagene Gemüther fand; und 
suchte Allen eine wahre, eine gütige Mutter zu wer¬ 
den. Anders war es im Rathe der Vorsehung be¬ 
schlossen. Kaum hatte man angefangen, sich einer so 
liebreichen, gütigen Oberinn zu erfreuen, wurde sie 
durch einen allzufrühen Tod der tief trauernden Ge¬ 
meine entrissen. [2. April 1789.—] 
E. 
Maria Theresia vom H. Erzengel Michael, 
geborne Anna Kern aus Achenthal in Ti¬ 
rol, gewählt 21. April 1789, trat ab 1801, 
und starb 19. Juli 1816. 
Durch das bereits längere Zeit bestehende Verbot 
der Aufnahme war die Zahl der Frauen, da die durch 
Todfälle entstandenen Abgänge nicht ersetzt wurden, 
bedeutend geschmolzen, die Forderungen an die wenigen 
für den Krankendienst noch verwendbaren wurden ge¬ 
steigert, die ihnen auferlegten Lasten verdoppelt, so daß 
ein gänzliches Unterliegen, ein allmäliges Erlöschender 
Anstalt auch ohne förmliche Aufhebung unvermeidlich 
nahte.— Unter so betrübenden Umständen übernahm 
die neugewählte Oberinn die Leitung des Klosters. Mit 
der reinsten Gesinnung und einem Muthe, der sogar 
vordem Aergsten nicht zurückbebt, ging sie an den von 
der Vorsehung ihr angewiesenen Platz, stark durch das 
Bewußtseyn, nur fremdes, nicht eigenes Wohl fördern 
zu wollen.—- Zwei Tage nach ihrer Wahl (23. April 
1789), legte sie in einer ausführlichen Darstellung 
die Grundsätze dar , nach denen sie die Anstalt leiten 
wollte, aber auch die Mittel, die ihr zu dem schönen 
Zwecke gewährt werden sollten. An Versprechungen