Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

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Wiener - Baumeister Drientel. Der Bauplan nach 
dem Vorbilde der schönen Karlskirche zu Wien entwor¬ 
fen, wurde genehmigt, und der Kontrakt dahin abgeschlo- 
ßen, die nöthigen Vorarbeiten sobald als möglich zu be¬ 
ginnen. Leider erlebte die, welche so gerne im neuen 
Gotteshause dem himmlischen Vater ihren warmen Dank 
dargebracht hätte, die Stifterinn Ernestine den Ansang 
nicht mehr. Sie starb nach einer neuntägigen hitzigen 
Krankheit zwischen 7 und 8 Uhr Morgens am 29. April 
1762 , ihres Alters im 51., ihrer großmüthigen Stif¬ 
tung im 17. Jahre. —• Die tiefste Trauer befiel die trost¬ 
lose Gemeine und vor Allen die würdige Mutter. „Es 
ist gestorben, sagt sie, und im änderten Tage begraben 
worden unsere Stifterinn, unsere sorgfältige Mutter 
und unsere allergetreueste Mitschwester aus unserm hei¬ 
ligen Orden St. Franzisci. Mehreres zu verzeichnen lasse 
ich einer andern Feder über, denn meine schwache Feder 
würde stumpf werden." — Ihremletzten Wunsche gemäß 
wurde ihre sterbliche Hülle einstweilen in der Gruft der 
Kapuziner beigesetzt, um hinterher, wenn der neue Bau 
der Gruft und Kirche ihrer Stiftung geendet seyn wür¬ 
de, dahin übertragen zu werden. — 
Der Kirchenbau wurde noch im nämlichen Jahre be¬ 
gonnen, die feierliche Grundsteinlegung aber erst im 
Frühjahre 1764 vorgenommen. Die Klosterfrauen, die 
von der gütigen Kaiserinn bei diesem Bau mit einem 
Geschenke von 2000 fl. hocherfreut wurden, hatten sich 
an die gnädige Landesfürstinn, die eben damals von der 
Krönung ih-res Sohnes zum römischen König durch Linz 
zurückreisen sollte, mit einem Gesuche gewendet, um die 
Gnade der Legung auch dieses zweiten Grundsteines sich 
zu erbitten , „um weillen es das offenbahre ansehen ge¬ 
winnet , daß Gott der allmächtige Selbst hieran ein spe¬ 
cial Wohlgefallen heget, weillen sich beede Bau Just 
jedesmahl zu solcher Zeit fügen, wan allerhöchst gekrönnte 
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