Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

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war, so schwer auch dieser Schlag gewesen, es nur der 
Anfang zu andern großen Leiden. Da ihr junges Söhn- 
chen Hermann noch unmündig war, und die Regie¬ 
rung seines Landes nicht übernehmen konnte, wur¬ 
de diese einem harten, gewissenlosen Stiefbruder Lud¬ 
wigs, Heinrich Raspe, übertragen, der sich bald 
als unabhängigen Fürsten und Eigenthümer betrug. Hie- 
mit nicht zufrieden, verjagte er Elisabeth mit ihren vier 
unmündigen Kindern aus dem Lande, und untersagte den 
Landeseinwohnern unter schwerer Strafe, den Unglück¬ 
lichen einen Aufenthalt zu gestatten. So floh die unglück¬ 
liche Fürstinn im Winter, das jüngste Kind auf dem 
Arme, die andern an der Hand, ohne Hülfe zu finden— 
von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Doch wo die 
Noth am größten, ist die Hülfe am nächsten! — 
Das schreiende Unrecht, das Heinrich an den Ange¬ 
hörigen seines Bruders begangen, sand überall verdien¬ 
ten Abscheu. Die Freunde, die Anverwandten der Ver¬ 
triebenen, darunter Elisabeths Oheim, damals Bischof 
in Bamberg, erhoben sich gegen dm Unterdrücker der 
Witwe und Waisen, und brachten es dahin, daß diese 
im Jubel in ihr eigenes Land zurückgeführt wurden. — 
Allstatt die angebothene Regierung selbst zu übernehmen, 
wendete sich Elisabeth dem schönen Berufe zu, eine Hülfe 
der Kranken, eine Unterstützerinn der Armen und Un¬ 
glücklichen zu seyn. Zu diesem Ende gründete sie aus den 
Erträgnissen ihres Heirathsgutes in ihrem Lande zwei 
Hospitäler für arme Kranke, entsagte bald darauf der 
Welt, und da sie schon vorher die dritte Regel des heili¬ 
gen Franziskus angenommen hatte, nahm sie nun 
auch das Ordenskleid, legte die feierlichen Gelübde der 
Armuth, des Gehorsames und der Keuschheit ab, rmd 
verlebte die übrige kurze Zeit ihres Lebens in einem der 
beiden Hospitäler, ergeben dem Dienste und der Sorge 
für die armen Kranken. —
	        
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