Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

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gleich einer schönen Blume immer freundlicher, und sie 
wetteiferte mit ihrem Verlobten in den schönsten, sittli¬ 
chen Vorzügen, so daß das Land mit Recht unter der 
Herrschaft eines solchen fürstlichen Paares glücklichen 
Tagen entgegen sehen konnte. 
Doch schon damals wurden die Tage der jungen Für¬ 
stinn getrübet. Mutter und Schwester ihres Bräutigams 
voll Hochmuth und Stolz, haßten den bescheidenen, de¬ 
müthigen Sinn der jungen Elisabeth. Die Hosieute, so¬ 
bald sie die Gesinnung der alten Fürstinn gewahr wur¬ 
den, thaten ein Gleiches; Kränkung, schonungslose Zu¬ 
rücksetzung , harte Behandlung, sogar Verfolgung wa¬ 
ren nicht mehr selten, und bald sah sich Elisabeth gemie¬ 
den, verkannt von Allen, nur von Einem nicht, ihrem 
Verlobten. Ludwig kannte ihr tugendhaftes Herz, ihre 
edle Gesinnung, und als man ihm sogar gerathen, Eli¬ 
sabeth zu verstoßen, sie in ein Kloster zu thun, oder an 
den Hof ihrer Aeltern zurückzuschicken, erklärte er offen: 
„Wenn ich auch goldene Berge gewinnen könnte, wollte 
ich doch eine solche Untreue nicht begehen" —; und zum 
Beweis, wie er von dieser Gesinnung ganz durchdrungen 
sey , feierte er auf seinem Schlosse, die Wartburg ge¬ 
nannt , seine Vermählung nrit ihr.—- 
Wie nach einer gewitterschweren, stürmevollen Nacht 
der Anblick der schönen Morgensonne doppelt erfreut, so 
waren nach manchen bitteren Kränkungen die nächstfol¬ 
genden Jahre die schönsten für die edle Fürstinn. Tugend¬ 
haft, an der Seite eines tugendhaften biedern Fürsten , 
konnte sie dem inneren Drange, Wohlthaten zu spenden, 
ungehindert folgen. Der frühere Wetteifer der Verlobten 
in sittlichen Vorzügen dauerte bei den Vermählten fort; 
sie ermunterten, unterstützten sich gegenseitig im Wohl¬ 
thun, und Ludwig sah mit inniger Freude, daß, wäh¬ 
rend er durch Handhabung des Rechtes und der Gesetze, 
durch Rath und That des Landes Wohlfahrt förderte,
	        
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