Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

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aufgenommen, liebreich gepflegt, und nach erlangter Ge¬ 
nesung und Wiederherstellung noch mit Geschenken über¬ 
häuft zu ihrer früheren Beschäftigung entlassen. Erst bei 
zunehmender Menge der Armen und Kranken, als die 
Häuser der Reichen nicht mehr genügten, wurden eige¬ 
ne Wohnungen zur Aufnahme derselben errichtet, und 
so entstanden schon in den ersten Jahrhunderten des Chri¬ 
stenthums Anstalten, von denen das Heidenthum so we¬ 
nig als das Judenthum eine Spur aufweisen konnte: 
Krankenhäuser, Hospitäler, oder welchen Na¬ 
men man ihnen sonst beigelegt haben mochte. Aus Klein- 
Asien und Griechenland verbreiteten sich diese durch den 
belebenden Hauch des Christenthums üt’s Dasein geru¬ 
fenen Anstalten auch nach dem Abendlande, und fanden 
hier vorzüglich unter dem Schutze der Kirche einen frucht¬ 
baren Boden. Unter den klösterlichen Genossenschaften, 
Ine gerade zu diesem Zwecke entstanden, mochte der H o- 
spital-OrdenUnserer Lieben Frau von der 
Stiege zu Siena die erste gewesen seyn, welche sich 
der Aufnahme der Pilger, der Pflege der Kranken uns 
ausgesetzten Kinder weihte, und hierin so Ersprießliches 
leistete, daß ihr die kirchliche Bestätigung mit Freuden 
ertheilt und der päpstliche Schutz zugesichert wurde. — 
Der Entstehung ähnlicher Anstalten war die Periode der 
Kreuzzüge vorzüglich günstig. Bei der tiefen religiösen 
Begeisterung, welche sich der Gemüther der germanischen 
Völker bemächtiget hatte , vergaß man unter dem Kam¬ 
pfe mit den Ungläubigen keineswegs der fremden Pilger, 
der armen Kranken, der hülflosen Waisen. Die gegen die 
Unterdrückung des Christenthums im gelobten Lande ge¬ 
kämpft und nach bestandenem Kampfe glücklich die Hei- 
ntath wieder erreicht, so wie diejenigen, die durch Alter, 
Kränklichkeit oder ähnliche Gründe gehindert am Kam¬ 
pfe keinen thätigen Antheil genommen, opferten freudig 
einen Theil des Ihrigen so wohlthätigem Zwecke, und
	        
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