Volltext: Kremsmünster in seinen Lehranstalten

4° 
Schlittenfahrten, im Sommer wurden Ausflüge gemacht; 
der Stiftshof sah nicht selten Hasen- und Fuchshetzen. In 
den Ferien huldigte man eifrig der Jagd. Wie an allem, 
so sieht man auch an den Kleidern die Vornehmheit. Die 
Akademiker trugen Degen und Mäntel; die Minoristen trugen 
Mäntel ohne Degen. Daher das Sprichwort: „Ut ex ense 
miles, sic ex pallia dignoscitur studiosus.» Galt der Degen 
schon im allgemeinen als ein „signum speciale et sludiosae 
latinae juventutis ornamentum", so war er vor allem „ein 
dem Adel eigenthumbliches Ehrenzeichen". An hohen Fest¬ 
tagen trugen die Zöglinge der Ritterschule „zu acade- 
mischer Galla einen Rockh oder Weste von feineren 1 uch 
oder Zeug", damit sie sich „in Höchere Festinen von einem 
gemeinen Burgers kind Destinguiren khönnen. Und weillen 
auch die rothe Färb vor anderen einem Edlen kind an¬ 
stehet, ist ein rother mantl eingerathen worden." Als 
Degen und Mantel später außer Mode kamen, trugen die 
Majoristen um 1780 herum lange, spanische Stocke. 
Bemerkenswert ist, dass man den Zöglingen an Bildung 
alles beizubringen suchte, was Alter und Fassungskraft der 
Einzelnen zuließ. Die Akademiker wurden nämlich unter¬ 
richtet: „im Tantzen, Fechten, Welsch- und Französischer 
Sprach,1) in Architectura Civili et Militari, in Geographta 
et Historia pro viribus aetatis et Capacitate Subjectorum 
Sine dispendio Litterarum." Während an anderen gelehrten 
Anstalten zu dieser Zeit mathematische und naturwissen¬ 
schaftliche Studien oft noch vernachlässigt wurden, betrieb 
man sie hier mit besonderer Vorliebe. In Kremsmünster 
erfreuten sie sich jederzeit der treuesten Pflege. Der ge¬ 
lehrte Benedictiner Eugen Dobler von Irrsee, ein aus- 
1) Die reiche italienische und französische Literatur, die die 
Stiftsbibliothek aus dem 17. Jahrhunderte aufweist, lässt vermutheu, 
dass diese Sprachen mit großer Sorgfalt betrieben wurden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.