Volltext: Kremsmünster in seinen Lehranstalten

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Ertheilung des Unterrichtes durch Classenlehrer. Jede Classe 
erhielt einen Lehrer, der die Haupt- und Nebenfächer lehrte 
mit Ausnahme der Religion, die durch alle sechs Classen 
hindurch ein Katechet vortrug. Die Grammatikallehrer 
stiegen mit ihren Schülern durch die vier Grammatikai-- 
classen auf und kehrten dann wieder zur ersten Classe zurück. 
Im Jahre 1819 fiel die Naturkunde als Unterrichtsgegenstand 
weg. Ebendasselbe Jahr brachte die Verordnung, dass die 
zum Lehramte bestimmten Stiftsgeistlichen ein Jahr nach 
Antritt desselben ihre Befähigung durch eine Prüfung nach¬ 
weisen sollten. Zugleich waren die Humanitätslehrer ge¬ 
halten, mit ihren Schülern durch die zwei Humanitätsclassen 
aufzusteigen und dann wieder mit der ersten zu beginnen. 
Im Jahre 1821 wurde auch das Englische als Freigegeär 
stand eingeführt. 
Anselms Nachfolger, Abt Josef Altwirth (1824—1840), 
war ein Mann „ohne Hehl und Fehl, mit dem Herzen auf 
der Zunge". Groß war sein Interesse für die Wissenschaft 
und die Schule. Ihm gebürt Dank dafür, dass er die Samm¬ 
lungen in der Sternwarte umgestaltete und die Professoren 
selbst in fremde Länder Reisen unternehmen oder an Ge- 
lehrten-Versammlungen theilnehmen ließ. 
Von gleichem, ja noch größerem Wolwollen gegen 
die Schule war Abt Thomas Mitterndorfer (1840—1860) 
beseelt. Ihm verdanken Schwimmschule und Turnanstalt 
ihre Entstehung. Es wurden zudem neue Statuten gegeben 
und für die Studierenden eine akademische Lesebibliothek 
gegründet. Die Gymnasialbibliothek zählt heutzutage außer 
Lehrbüchern, wissenschaftlichen Werken für Professoien, 
Armenbüchern und Programmen etwas über 3000 Bände, 
welche die eigentliche Schülerbibliothek ausmachen. Unter 
Thomas wurde das Studium der deutschen Sprache ein 
eigenes Fach (1850); desgleichen fand unter ihm die Steno¬ 
graphie ihren Eingang ins Gymnasium. Die neue Studien-
	        
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