Volltext: Kremsmünster in seinen Lehranstalten

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sinnigen Abt zur Eröffnung der Schule bewogen haben. Bei 
dem damaligen Mangel an öffentlichen gelehrten Schulen 
mögen wol auch Kaiser Ferdinand I. und Bischof Wolf¬ 
gang von Passau auf die Errichtung eines Gymnasiums in 
Kremsmünster Einfluss genommen haben. Wenn aber schon 
keine directe Aufforderung dazu ergangen wäre, so gab 
doch indirect jenes scharfe Decret Veranlassung, durch 
welches der heimischen Jugend das Fortziehen auf fremde 
Universitäten verboten wurde, „damit die Jugend nicht zu¬ 
gleich mit der Wissenschaft auch das Gift der Häresie 
einsauge." -1) 
In Oberösterreich gab es freilich auch protestantische 
Schulen, doch sie entstanden später und verschwand'en bald 
wieder. So wurde 1559 zu Steyr ein lutherisches Gymnasium 
errichtet, zur selben Zeit ein anderes in Enns, das später 
nach Linz verlegt wurde. Das Gymnasium zu Linz nahm 
am 14. Jänner 1608, das zu Salzburg im Jahre 1612 die 
ersten Schüler auf. 1632 eröffneten die Jesuiten zu Steyr 
eine lateinische Schule. Seit 1514 hatte Mondsee sein klöster¬ 
liches Seminar; auch Garsten besaß ein nicht unbedeutendes 
Convict. 
Das Lehramt der „lateinischen Schuell" war nach da¬ 
maliger Gepflogenheit nicht Geistlichen, sondern dem welt¬ 
lichen Magister und seinen „Gehilfen" oder „Helfern" über¬ 
tragen. Damals bestand nämlich noch die Zunft der wan¬ 
dernden Schulmeister. 
An der Spitze der Anstalt stand der Magister, der hier 
unter verschiedenen Namen vorkommt, als „lateinischer 
Schuelmeister", „Hofschulmaister", „Schulmeister in der 
vordem Schul", „Schulhalter im Kloster", „lateinischer 
Schuelhalter", „Schuel-Rektor" oder „Magister" schlecht- 
1) „Ne soboles Austriacorum una cum Uteris hauriret venerium, 
cuius contagio redundaret in ^patria?n.'n Decret Ferd. I. 
I
	        
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