Volltext: Kremsmünster in seinen Lehranstalten

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I. Die Klosterschule. 
,,Ex scholis ovinis nostra salus, omnis 
felicitas, divitiae omnes ac ordinis splendor 
constansque stabilitas.'' 
Magnoaldi Ziegelbauer 
Hist. rei lit. Ord. S. Ben. 1.1, p. 65. 
Es war in den Tagen grauer Vorzeit, man schrieb das 
Jahr 777, als ein Fürst aus agilolfingischem Stamme, hoch¬ 
berühmt durch seine großartigen Klosterstiftungen, Herzog 
Tassilo II. von Bayern (748 — 7^8) mit seinem Sohne Gun¬ 
ther, von fröhlicher Jagdgesellschaft begleitet, in den un¬ 
durchdringlichen Wäldern des Traungaues zur Eberjagd 
auszog. — Ein verwundeter Eber schlug dem jungen Gun¬ 
ther eine Wunde, die ihm den Tod brachte. Tiefer Schmerz 
wühlte in der Brust des sohnberaubten Vaters, und frommen 
Sinnes gedachte er, nach seiner Ahnen Art an der I odes- 
stätte des geliebten Sohnes für dessen und seine eigene 
Seelenruhe ein Kloster zu gründen, „auf dass er der Hölle 
entkommen und eine ewige Wohnung mit Christus haben 
möchte".1) 
Das Kloster, das er gegründet, war Kremsmünster, 
die glänzendste und größte aller Stiftungen r\ assilos. Ge¬ 
rade „die Stiftung dieses Klosters war", wie Niedermayr 
in seinem ,Mönchthum von Bajuwarien' erzählt, „der letzte 
Act der königlichen Herrlichkeit des Fürstengeschlechtes; 
mit ihm haben die Agilolfinger Abschied von der Welt ge¬ 
nommen; denn unaufhaltsam brach das Geschick herein, 
das sie aus den Lebenden tilgte". 
Mönchen ward diese neue Pflanzung anvertraut. Groß 
und schwierig war die Aufgabe, die ihrer wartete. Krems- 
!) „ Propter eternum et horribilem timorem, ut evitare valeat 
mansionem dyaboli et habere mereatur mansionem cum Christo 
Stiftungsurkunde von Kremsmünster.
	        
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