Enkelin des Kaisers, Gertrudis. Die Verschiedenheit der Staudesverhältnisse
legte deren gegenseitigen Liebe ein mächtiges Hinderniß in den Weg : Fridrich be¬
schloß die königliche Verwandte zu entführen und heimlich sich mit ihr zu ver¬
mähle». Dieses blieb nicht lange ein Geheimniß und eine schwere Rache drohte
dem Verbrecher. Er verweilte mit seiner heißgeliebten Frau 2 Jahre lang zu
Neuburg in stiller Zurückgezogenheit. Durch reuevolles Bitten der Fehlgetretenen,
durch Verwendung mächtiger Freunde erhielt Fridrich volle Begnadigung am
kaiserlichen Hofe und nachdem er sich voll Nene dem erhabenen, beleidigten Herrn
zu Füßen geworfen hatte, sprach dieser vollkommene Vergebung ans. Indessen
hatte die Gertrndis ihrem Gemahl eine Tochter, mit Namen Hedwig, geboren.
Begnadigt und voll Freude wollte Fridrich vom Hoflager in den Kreis
der Seinigen zurückeilen, ward aber auf dem Rückwege in die Heimat unversehens
angegriffen und verlor durch mörderische Waffen sein Leben (im Jahre 1050)
wahrscheinlich durch Neid einiger Höflinge. Der Leichnam wurde nach Formbach
überbracht und dort in der Familiengruft beigesetzt.
Seine Tochter Hedwig vermählte sich in Folge der Zeit mit Gebhard
von Snpplenbnrg, dem sie einen Sohn gebar, welcher nachhin unter dem Namen
Lothar II. die deutsche Kaiserkrone trug.
Zum zweitemuale vermählte sich Hedwig mit dem Herzog Dietrich von
Lothringen; ans selber Ehe entsproß eine Tochter I t h a, nachher vermählt mit
dem Grafen Sighart I. von Burghausen, welcher im Jahre 1104 zu Regensburg
auf eine grausame Weise das Leven verlor.
Tiemo's zweiter gleichnamiger Sohn Ti emo II. erhielt Neuburg, ver¬
lor aber sein Leben im Jahre 1044 in einem Kriege gegen die Böhmen und hinter¬
ließ 4 Söhne: Ekbert I. von Neuburg, Heinrich II. von Formbach
(Lomes provincialis ex utraqne pavte Gern) Und Sch!riNV0gt des Klosters St. NteolN,
Gebhard von Vichtenstein und Eberhard von Schärding.
Ekbert I., ein Mann, dessen Name in ganz Deutschland in hohen Ehren
stand, war Advocatus, d. i. Oberkämmerer des Herzog Welf in Bayern, dessen
Gunst er im hohen Grade genoß. Er hatte sich mit der reichen Enkelin des Grafen
Arnold von Lambach-Wels vermählt und mit ihr die Grafschaft Püttcn erworben.
In dem im Jahre 1075 ausgebrochenen Jnvcstiturstreite mußte sich Ekbert I.
weil er zur päpstlichen Partei stand, vor den Verfolgungen des Kaisers Heinrich IV.
nach Ungarn flüchten, währenddem ihm durch die Krieger des Kaisers die Burgen
Formbach, Neuburg, Griesbach rc. erobert, angezündet und verwüstet worden
waren (im Jahre 1078). Als er aus Ungarn zurückgekehrt war, begann er das
in Verfall gekommene Kloster Formbach, die Stiftung seiner Base, aufzurichten
und mit Schenkungen auszustatten (im Jahre 1084 und 1094); somit erscheint
er als Mitstifter von Formbach.
Als ein Greis mit Silberhaaren zog Ekbert mit dem Herzog Welf in
das heilige Land und kehrte nach vielen überstandenen Beschwerden in seine
Stammburg zurück.