Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

Besuches der Schürdiiigcr, welche sich nach des Tages Blühen in gemüthlicher Ge¬ 
sellschaft bei gutem Bier dort zu erheitern und zu erquicken suchen. 
An comfortableu Gasthäusern, i» welchen der einheimische wie der fremde 
Gast bei billiger Rechnung eine gute prompte Bcwirthung findet, fehlt cs in 
Schärding wahrlich nicht; der in de» Wcinhäuscrn gebotene Oesterreichcr Wein 
— gut und billig — hat für viele Bayern eine besondere Anziehungskraft, so 
das; ihn manche übcrbeißcn; auch bestehen 3 Kaffeehäuser mit Billard. 
Zn den Unterhaltungen der Schärdinger gehören: 
1. das Scheibenschießen in der bürgerlichen Schießstätte, 
2. das Bolzschicßen an Winterabenden, 
3. das Kartenspiel, 
4. das Kegelscheibcn, 
5. das Schlitten-Rennen und 
6. das Pferd- und Ochsen - Rennen.') 
Manche llntcrhaltnng gewährt auch das Theater, in welchem von Zeit 
zu Zeit von einer wandernden Schauspieler-Gesellschaft, aber auch von Dilettanten, 
vornehmlich zu wohlthätigen Zwecken, gespielt wird. 
Auch werden von der hiesigen Liedertafel, welche durch ihre Leistungen 
schon mehrmals belobende Anerkennung einerntete, Gesangs- und andere musikalische 
Produktionen gegeben. 
i) Die Unterhaltung des Pferde-Rennens, im Inkreise vielfach im Schwünge, findet 
51t Schärding seltener statt. 
Es wird mit verhältuißmäßigeu Gewinnsteu uub unter leidenschaftlichen Wetten ab¬ 
gehalten und in dieser Hinsicht ist der Inkreis ein wahres England en miniatur. Man reitet 
hier stets ans ungesattetteu Pferden, ahne die Reitbuben gegenseitig abzuwägen und es wird 
allenthalben für giltig anerkannt, wenn ein Rennpferd ohne Reiter mitläuft, gleichwie ein Pferd, 
wenn der Bube herabgefallen ist, seine angemessene Prämie gewinnt, wenn es vorschriftsmäßig 
gelaufen und das abgesteckte Ziel — Streu erreicht hat. Die ersten Preise sind gewöhnlich «50, 
24, 20 Gulden, dann stufenweise abwärts; alle Geivinnste sind mit schönen, seidenen Fahnen 
verbunden, ivelche sammt ihrem silbernen Schmucke einige Tage früher zitr lockenden Schalt 
ausgehängt werden. 
Das Ochsen-Rennen kommt wohl nicht in Schärding aber öfters in Neuhaus vor, 
zur allgemeinen Belustigung und gewährt ivegen seiner Possierlichkeit viele Unterhaltung. Man 
reitet diese Thiere ohne Sattel und Zaum und manchen, wenn sie wilderer Natur sind, werden 
bei diesen Ritten die Allgen verhüllt. .— Häufiger finden zu Schärding die Schlitten-Rennen 
statt. Der Modus hiebei ist fast derselbe lvie beim Pferde-Rennen, nur daß die laufenden 
Pferde au leichte Schlitten gespannt anb vom Fuhrmanne gelenket werden. Diese Schlittert- 
Rennen finden zu Schärding auf einer im Grünthal eigens zubereiteten Fahrbahn statt, ivelche 
im Umkreise Einen Kilometer betragend fünfmal befahren werden muß und jedesmal rvird 
ein doppeltes Rennen abgehalten urrd zrvar zur Mittagszeit das sogenannte Trab-Rennen 
für jene Pferde, ivelche das erstemal die Reurlbahn betreten, Nachmittags ist das Haupt- 
Rennen, ivobei höhere und mehrere Geivinnste (50—40 Gulden als erster Preis) ausgesetzt sind. 
Viele Zuschauer und Pferdekenner finden sich hiezu ein und für die Honorationen wird jedes¬ 
mal eine eigene Tribune aufgerichtet.
	        
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