Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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lungenes Bauwerk! Hinter diesem Gebäudlein befindet sich eine Reihe verschiedenen 
Bürgern angehöriger Remisen und Städel, an welche der im Jahre 1807 von 
Paul Peyrer erbaute, dermals dem Bierbrauer Josef Baumgartner gehörende 
Märzenkeller, dann der Turn- und Uebungsplatz der städtischen Feuerwehr sich 
anschließen. 
Das Wirthshaus in der Vorstadt befand sich ehedem vor dem oberen 
Thore, abwärts gegen das Grünthal, mußte aber, wie so viele andere Häuser in 
der Vorstadt im Jahre 1647 der Kriegsgefahr halber demolirt werden und wurde 
außerhalb des Festniigs-Rayon's wieder erbaut; die Hufschmiede in der Vorstadt 
dagegen stand an der Stelle des Hauses Nr. 7. 
Den der Promenade gegenüber befindlichen gemauerten Stadel erbaute 
im Jahre 1809 der k. k. Landrichter I. A. Gangl, welcher verschiedene Wirth- 
schafts-Gründe im Hoffelde und im Grünthal sich ankaufte und besaß. 
Die vormalige Maschinen-Werkstätte des R. Wohlmuth war bis zum 
Jahre 1809 das Ledererhaus in der Vorstadt; unterhalb des Hauses Nr. 12 stand bis 
zum Jahre 1782 der zum Schlosse Schärding gehörende Mayerhof; denn zur Schlo߬ 
pflege gehörten ehemals das ganze Pflegefeld, das Grünthal und die sogenannte 
Kavuziner-An, demnach ein Grundkomplex von mehr als 200 ö. Quadrat-Joch. 
Unter den zu beiden Seiten der Chaussee postirten Häusern der Vorstadt 
zieht das im Jahre 1846 erbaute neue Krankenhaus mit seinem Thürmchen und 
mit seine Bestimmung kundgebenden Aufschrift: „Der leidenden Menschheit" die 
meiste Beachtung auf sich. 
Vor dem Jahre 1703, als die Vorstadt und die Feldhäuseln aus stragetischen 
Rücksichten weggebrannt wurden, hatte dieser Vorort ein ganz anderes Aussehen, 
als heute; an die Häuser der eigentlichen Vorstadt schließen sich in östlicher 
und südöstlicher Richtung die Häuser und Häuschen der Spital- und Pfleger- 
Zeile an. 
Die vor dem Heiligenthore an der Passauer - Straße, am Pramwege und 
am Todtenwege gelegenen Häuschen sind zumeist in der Zeit 1714—1728 neuer¬ 
baute Gärtnerwohnungen und heißen „in der Neustift". 
Das mit einem Mansarddache versehene Haus Nr. 119 erbaute sich im 
Jahre 1806 der Nentbeamte Franz Gyri. 
Die in der Todtengasse befindlichen Hänschen Nr. 104, 105, 106, 107 
und 108 waren vor Zeiten den Stadtbäckern gehörige Schweinställe, deßhalb 
lange Zeit noch im Volksniunde die Benennung: „bei den Sauställen" im 
Schwünge war. 
Von jenen 6 Basteien, womit die Festung Schärding einst umgürtet war, 
zeigen sich noch Ueberreste von 4 Bastionen und Courtinen*) nebst Grabenyer- 
tiefungen; die Wieninger- und die Schneckelbcrg-Bastei zeigen sich noch in ziemlich 
deutlicher Ausprägung und im Griinthale sind jene Laufgräben, welche die die Stadt 
Die Courtine ist die zwei Bastionen rnit einander verbindende Wallerhöhung. 
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