Volltext: Theil 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 1 (Th. 2, Heft 1, 1887)

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geraume Zeit; von dort aus ließen sie die Kirchen St. Florian, Samerskirchen 
und Schärding Pastoriren. 
Als aber nach 1360 in der Stadt Schärding die St. Georgenkirche in 
größerem Maßstabe erbaut worden war, fanden es die Pfarrherren sicherer und 
bequemer, in der Stadt, und zwar zunächst der ncuerbanten Kirche, ihre Pfarr- 
wohnung zu nehmen, und vermuthlich durch den Pfarrer Ulrich von Khuechenmaister 
wurde um das Jahr 1380 der Pfarrhofbau begonnen, und gegen das Jahr 1385 
zu Stande gebracht; der Hof zu Tobelheim mit den dazu gehörenden Grundstücken 
wurde freistiftweise abgelassen, und dein Pfarrhofe Schärding unterthänig gemacht. 
Die Pfarrherren, die sich „Parochi ad Sanctum dedicatum Florianum & Sanctse 
Mariae ecclesiam, nec non Domini ecclesise Schaerdinganse“ nannten, ließen 
NUN von der Stadt aus ihre Capläne nach St. Florian, als zur Hauptpfarre, 
excurriren, die Filialpfarre St. Marienkirchen durch einen Caplan, „V ioar ins¬ 
genannt, und den sie auf- und abzuschaffen Gewalt hatten — ad nutum amovibilis 
— versehen. In ihrem Widem, d. i. im Pfarrhofe zu Schärding, hatten sie 
mehrere Capläne, als: 1) den nach St. Florian excurrirenden Pfarrcaplan, 
2) den in der Schloßcapelle fungirenden H o f c a p l a n, 3) den F r ü h m e s s e r, 
4) den F r o h n ä m t e r, dann noch 2 Gesellpriester oder Coopcratoren, zu be¬ 
köstigen und zu besolden; diese hießen, weil sie auf den Pfarrer gestiftet waren: 
„capeiiani intra dotem existentes“, während die Benesiciaten, 
deren Einkommen auf ihre Person gestiftet war, und welche in eigenen Häusern 
wohnten: „capeiiani extra dotem existentes“, genannt wurden. 
In einem Verzeichnisse der Pfarreien des Bisthums Passau vom Jahre 1370 wird 
die Pfarre Scherding angeführt, als eine solche, die 75 Pfund als Matrikel¬ 
taxe an die bischöfliche Curie zu zahlen hatte?) 
Landrichter Ulrich von Fränking (im Jahre 1545) klagt in einem Schreiben 
an die fürstliche Regierung, daß der Pfarrer von Schärding so viel an Absent 
(60 Gulden) verabreichen müsse, und spricht den Wunsch aus, daß der Domdechant 
von Passau einen jeweiligen Pfarrer mit der Einforderung des Absentes leidentlich 
und den Canonen gemäß hinfüro halten möge, da denn die Patrone die Pfarren 
de Plebano de Weichfloriano ; Et instante* *) me petivit, ut sibi dictam dotem Tobelhaim pro 
una libra denariorum Wiennensium quam annuatim mihi & omnibus successoribus meis vellet 
dare et ad hoc decimam in parrochia sitam ducere laboribus et expensis suis, quod nihil plus 
vellet capere quam stramina et cum hoc in dicta mea decima negligeret, quod eam mihi non 
duceret tunc in dicta dote omne jus suum & successorum suorum, pro nunc et in perpetuum 
revoco in hiis scriptis. Acta sunt hec patavie anno Domini MCCL quarto. — Mon. boic. XXIX. 
II. S. 397. 
*) In der „Nota censuum Ecclesiarum ad Ecclesiam St. Egi dii pertinentium“ (in ben 
Mon. boic. T. XXIX. II, S. 401) kommt der Passus vor: „Primo de ecclesia in Weichfloriano 
ad signum subjectionis unum talentum denariorum; Item de dote dicta Tobelhaim unum 
talentum denar. et tenetur dare expensas ad ducendam decimam, 
i) Mon. boic. T. XXVIII, II, S. 491.
	        
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