Volltext: Theil 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 1 (Th. 2, Heft 1, 1887)

— 39 — 
St. Severin, Oesternberg, Münzkirchen, St. Florian am Jnn^), Taufkirchen an 
der Pram, Rab, Taiskirchen, Mernbach, St. Georgen bei Obernbergs) u. a. m., 
und es wurden hiebei stabile Seelsorger — in der Regel Wcltpriester — angestellt. 
Wohl hatten diese Seelsorgsbezirke bei der damals noch dünneren Bevölkerung 
noch eine bedeutende Ausdehnung und einen großen Umfang; jedoch mit der Zu¬ 
nahme der Bevölkerung bei fortschreitender Bodenkultur entstanden nachmals, außer 
den soeben genannten Mutterkirchen, und zwar im 9., 10., 11. und 12. Jahr¬ 
hunderte viele neue Kirchen, als zu: Freynberg, Schartenberg, Wernstein, Kopfing 
und St. Roman, Reinbach und Dirsbach, Enzenkirchen und St. Willibald, Andorf, 
St. Lambrecht, Ort, St. Martin und Antisenhofen, Uezeneich und Antrichsfurt, 
Weilbach, Senftenbach, Merschwang, Obernberg und Kirchdorf, Samerskirchen und 
Eckarting u. s. w- 
Von diesen wurden Kopfing, Andorf, Antisenhofen im 13. Jahrhundert 
Uezeneich, Weilbach im 14. Jahrhundert zu selbstständigen Pfarren umgestaltet; 
die übrigen blieben bis in das vorige Jahrhundert herab mit Tauf- und Begräbniß- 
rechte ausgestattete Curat-Filialen, welche im Exkursionswege von den Mutter- 
Pfarren aus versehen und pastorirt wurden. 
Die Agilulfinger - Herzoge Odilo und Tassilo II. waren bemüht, die Cultur 
und Civilisation ihres Landes möglichst zu fördern, indem sie den Benediktiner- 
Mönchen verschiedene Landstrecken an den See-Usern und in den Flußthälern 
überwiesen, mit der Aufgabe, dieselben zu beurbaren, zu kolonisiren, und unter den 
Bewohnern religiös-sittliche, intellektuele und wirthschaftliche Bildung zu ver¬ 
breiten; und ein bedeutender Theil dieser Aufgabe fiel den Mönchen von Mondsee 
und Matsee zu, welche die am Weilharte, am Kobernauser- und Höhnhart-Walde, 
1) Dr. Alois Huber in seiner Geschichte über die Einführung und Verbreitung des 
Christenthums in Südostdeutschland, III. Bd. S. 361 und 305 ergeht sich in der Behauptung, 
daß die Entstehung der Kirche St. Florian am Inn in die vorhistorische Zeit, d. i. in die 
Periode vom Jahre 560—580 falle, und daß diese Kirche durch die vom heil. Rupertus ausge¬ 
sendeten Missiousmönche als Seelsorgskirche für die Gegend des unteren Pramthales erbaut, 
und zu Ehren der sel. Jungfrau Maria eingeweiht worden sei, und als Baptisterium, d. i. 
Taufkapelle für den Seelsorgsbezirk sei nebenan die St. Michaels-Kapelle entstanden, welche 
späterhin als Gruftkapelle diente. 
Als die Mönche von St. Florian an der Ups vor den über die Ens herauf vordringen¬ 
den Avaren sich flüchten mußten, suchten dieselben Zuflucht im St. Severinskloster der Jnustadt- 
Passau, ließen sich jedoch, da der Raum des Severinsklosters zur Beherbergung einer größeren 
Corporation zu beengt war, auf einer ländlichen Besitzung desselben Severinsklosters nieder, 
und richteten neben jener Marienkirche zu St. Florian am Inn ihr zeitweiliges Filial- 
kloster auf. Auf diese Weise sei der Name: St. Weih-Florian entstanden; längere Zeit 
hindurch sei dieses St. Weih-Florian bei Schärding zum Kloster St. Florian an der Vpf in 
Beziehung gestanden. 
2) Vornehmlich wurden die Taufkirchen mit Zehenten, Liegenschaften und Gütern dotirt, 
um hievon die Cultusbedürfnisse zu decken, und dem Seelsorgsklerus den Unterhalt geben zu 
können. Ohne Grund und Boden keine Kirche!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.