Volltext: Theil 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 1 (Th. 2, Heft 1, 1887)

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Im Jahre 324 nach Christi kam die christliche Religion durch den römischen 
Kaiser Constantinus zur allgemeinen Geltung, deßhalb blühte sie bald wieder in den 
Donaustädten und überhaupt im Noricum auf. 
Laureacum — Lorch bei Ens — wurde der Sitz der norischen Bischöfe 
und die Wiege des Christenthums für die Donaugegenden. So fand der heilige 
Severin, als er von Faviana herauf in die oberen Donangegenden und an den Inn 
heraufkam, in vielen Städten schon einen wohlgegliederten Klerus, christliche Bürger, 
und zu Passan eine Pfarrkirche mit einer Gemeinde im erfreulichsten Bestände. 
Doch mit dem Beginne der Völkerwanderungen (c. 478 — 520) verschwand 
wieder der christliche Kultus; Kirchen und Altäre wurden zerstört, die Priester hin- 
gemordet. 
Erst nach der Einwanderung der Bojoarier in Vindelicien und in das 
obere Noricum, war es der heilige Rupertus, welcher vom Herzoge Theodo II. aus 
Worms nach Regensburg berufen, um das dem Heidenthume noch anhängende Volk 
der Bojoarier dem Christenthume zuzuführen, des ihm aufgetragenen Apostolates 
während seines 40jährigen Wirkens (von 540 — 580) sich auf das segensreichste 
entledigte, und so der Gründer der bojoarischen Kirche, des staatlichen und volks- 
wirthschaftlichen Lebens in Bayern wurde. 
Aber mit dem Beginne des VII. Jahrhunderts gerieth die Kirche in Bayern, 
welche bereits die erfreulichsten Blüthen getrieben hatte, und zwar durch die Schuld 
der Landesherzoge selbst, wieder in argen Verfall. Um diesem zu steuern, wurde 
vom päpstlichen Stuhle der heilige Bonifacius nach Bayern entsendet, um dort 
die kirchlichen Verhältnisse wieder zu ordnen. Dieser theilte Bayern in die Bis- 
thümer: Salzburg, Freising, Regensburg und Passan, und setzte für das Letztere 
den Vivilo als Bischof vor (c, a. 737), welchem Herzog Odilo von Bayern in der 
Stadt Passau Bauplätze zu Wohnungen, auch verschiedene Kammergefülle zu seinem 
und seines Clerns Unterhalte anwies?) 
Nachdem nun Passau der stabile Bischofsitz geworden war, so wurde auch 
von dort aus das in Verfall gekommene kirchliche Leben wieder neu angefacht und 
gefestiget; in die verschiedenen Gegenden des Kirchensprengels wurden Missions¬ 
Mönche entsendet, um die Gläubigen zu lehren, zu leiten, den Gottesdienst zu 
regeln, die verfallenen Gotteshäuser wieder aufzurichten. 
So entstanden längs des Inns hinauf, und in die Seitenthäler der Keßla, 
Pram, Antisen, Gurten ec. hinein außer den Niederlassungen und Zellen für die 
Missions-Mönche zu Münsteuer, Müning, Waldzell, Hohenzell, Aurolzmünster, 
Zell an der Pram, die Seelsorgstationen mit den Tauf- und Seelsorgskirchen zu: 
i) Aus den von den bayerischen Herzogen, sowie von den Karolingischen Herrschern an 
die Bischöfe von Passau gemachten Schenkungen an Gebäuden, Grundstücken, Landgütern, Höfen, 
Zehenten, Jagd- und Fischrechten und anderen Gefällen gestaltete sich allmählich das souveraine 
Fürstenthum oder Hochstift Passau mit Territorialhoheit über Stadt und Land. Klein's Kirchen¬ 
geschichte I. Bd., S. 390.
	        
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