Volltext: II. Theil (II. Theil)

Conterfait des einst so angesehenen Mannes von den öffentlichen Ge¬ 
bäuden der Stadt verschwinden. 
Handel und Gewerbe. 
Der Handel und die Gewerbe der Stadt Braunau beschränkten 
sich seit Jahrhunderten auf den Consnm der Stadt selbst. Nur die 
Schiffmeister verfrachteten inländisches Getreide und Holz, die Tuch¬ 
macher besuchten mit Brannaner Loden auswärtige Märkte und die 
reichen Kaufherrn des 15., 16. und 17. Jahrhundertes mögen ihren 
Zwischenhandel nicht allein über die deutschen, sondern auch über manche 
welsche Städte ausgedehnt haben. Leider fehlen zur Darstellung der 
Handelsthätigkeit der einst so reichen und angesehenen Braunauer 
Kaufmannschaft bei Ausgang des Mittelalters alle geschichtlichen An¬ 
haltspunkte. Was die Handwerksladen aus späterer Zeit der Nach¬ 
welt hinterlassen haben, fiel beim letzten grossen Stadtbrande zumeist 
der gesrässigen Flamme zum Opfer. Die hier über die einzelnen In¬ 
nungen folgenden Notizen sind in Folge dessen nur Bruchstücke. 
Schiffmeisterei. Reichspost. 
Schon im frühen Mittelalter waren um Braunau Schiffer an¬ 
sässig, welche den Personen- und Handelsverkehr auf dem In unter¬ 
hielten. Das älteste Urbarium des Herzogtums Baieru erwähnt be¬ 
reits solche Schiffleute: ,Der schifmann ze Ranshoven gif sechzic 
pfenninc Oster per ge dviv lehen der schiflivte geltent 
zwelf Schillinge . Reitenpovch vnd Gerwindelingen von den schif- 
livten zwelf Schillinge11). Die Schifffahrt wuchs sich späterhin zu 
einem bürgerlichen Gewerbe, der Schiffmeisterei, ans. Die Brannaner 
Schiffmeister verfrachteten stromabwärts Getreide, Holz, Proviant und 
Aerarialgut, auf dem Rückwege meist Wein. Die Verfrachtung des Salzes 
aus der Saline zu Hallein besorgte seit Jahrhunderten die Obernberger, 
Lausner und Halleiner Schiffergesellschaft. 
Einen hervorragenden Platz unter den Brannaner Schiffmeistern 
uam unstreitig Michael Fink in der ersten Hälfte dieses Jahrhunüertes 
ein. Sein patriotisches Wirken als Armeelieferant wurde bereits an 
gehöriger Stelle gewürdigt. Groß sind auch die Verdienste dieses Bieder¬ 
mannes um seine Vaterstadt. Während seiner 37jährigen Geschäfts¬ 
führung als Schiffmeister fanden zalreiche Arbeiter, Schiffer, Rheder, 
Naufahrer und Schopper bei der Schifffahrt, den Holztriften, den 
Schiffswerften und auf der Schopperstadt Brod und Unterkommen. Ausser 
*) Hon. boic., 36, I., 14.
	        
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