Volltext: II. Theil (II. Theil)

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bruderschaft mit einem eigenen Kaplan aufgerichtet und 1487 unter 
Sixtus IV. mit einem Ablaß begnadigt. 1482 entstand bei dem durch 
den passauischen Sufragan Albrecht Bischof von Salonich geweihten 
St. Sebastiansaltar auf der Emporkirche bei St. Stephan die St. 
Sebastiansbruderschaft. Dieselbe wurde 1622 resuseitirt und 
erhielt 1483 und 1710 verschiedene päpstliche Ablässe. Um 1504 
stiftete der Pfarrkaplan Georg Ranshover die St. Ursulabruder¬ 
schaft. Um 1500 wurde tue fünf Wunden-Christibruderschaft 
aufgerichtet und 1819 erneuert. 1727 die Bruderschaft zur un¬ 
befleckten Empfängnis-Mariä über Veranlassung des kurf. Hof- 
kammersecretärs Joh. Georg Schmidt eingeführt, doch die vom General¬ 
major und Kommandanten Max von Woltern geplante Aufrichtung der 
Hubertsbruderschaft 1756 nicht bewilligt. 
Nach Ausweis des Salbuches besaß die Pfarrkirche zu Braunau 
viele Güter und Gilten. Sie stammten meist von frommen Stiftungen 
her. 1558 betrug das ganze Gotteshauseinkommen jährlich 500 Pfd.; 
die Ausgaben auf Priester, Bruderschaften, Schulmeister, Meßner, 
Baulichkeiten u. s. w. betrug 460; der Rest kam in die Zechschreine. 
Der ersame innere und äussere Rat nam die Rechnung auf. 
Auster den vielen Beneficien und ewigen Meßfundationen, welche 
wir nach der Beschreibung des Pfarrwidums der Reihenfolge nach an¬ 
führen werden, bestanden zu Braunau sehr ansehnliche Stiftungen; 
sie alle zeugen von der einstigen Wolhabenheit der Braunauer Bürger¬ 
schaft wie auch von dem frommen Sinn jener Zeiten, in welchen sie 
entstanden sind 1). 
*) Solche Stiftungen wurden errichtet: 1407 von Wolfgang Tennckh und Magda¬ 
lena Kareiu feine Hausfrau zu einem Jahrtag nach St. Magdalena (Gedenkstein 
beim St. Florians- und Katharinaaltar; die Krenzabnemung; der Stifter präsentirt 
einen Kaplan); 1425 zu einem Jahrtag von der Witwe des Schaunberger Mini- 
sterials Hans Schreier mit 12 Sch. auf einer Wiese zn Mosau; 1478 durch 
den Spitalkaplan Hans Behaim für ein geistliches Schauspiel und englischen 
Gruß, wovon der Pfarrer 20 Pf., die zwei Kapläne 8 Pf., der Schulmeister 3ü Pf., 
der Tribunus ecclesiasticus 8 Pf., der Meßner 8 Pf., die Hl. Maria, 5 Engel 
und 5 Propheten vorstellende Komiker 8 Pf., zusammen 3 Sch. 22 Pf. erhalten 
sollten; 1478 vomKaplan Leonha'rd Langschnautz, daß nach der Hauptmesse das 
Responsorinm Tenebrae gesungen und mit der grossen Glocke das Zeichen gegeben 
werde; diese Andacht wurde von Bischof Ulrich von Paffan mit einem Ablaß be¬ 
gnadigt; 1483 von demselben, daß für ihn und seine Freundschaft von dem Pfarrer, 
zwei Gesellen und 6 Kaplänen ein Jahrtag begangen werde, mit einer Zustiftung 
von 1490 auf ein Rorate an den vier Adventsonntagen, dann Votivmessen zu 
Ehren der hl. Dreifaltigkeit, des HL Jakob und Christoph; ferners ein Qnatember- 
gottesdienst für Friedrich Manerkircher f 1487 und alle Wolthäter des 
Gotteshauses zu Braunau mit öffentlicher Verkündung; eine Wochenmesse für
	        
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