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gegen Mitternacht am 28. Februar 1406 durch den Weihbischof Jo¬
hannes dem Minoriten von Passau, gegen Untergang 1495 einge¬
weiht, wurde unter Kaiser Joseph II. ausgelassen; den dermaligen
Gottesacker an der Strasse nach Burghausen weihte am 17. Oct. 1789
auf Bitte der Bürgerschaft der Propst Johannes Kierl von Ranshosen.
Von den dortigen Monumenten aus Marmor und Holz sind be¬
merkenswert das Denkmal des Buchhändlers Palm, des k. k. Obersten
Franz Drohn f 30. März 1825 mit Brustbild und militärischen In¬
signien, die Epitaphien der Bürger Dilger, Fink, Meindl, Penkmayr,
Petroja, Schattenfroh, Stelzhamer, Wassermann n. a.
Der fromme Sinn unserer Vorältern führte auch in der Pfarr¬
kirche zu Braunau viele Andachtsübungen ein1). 1735 wurde in
der Pfarrkirche, 1741 in der Baron Weickl'schen Hauskapelle der Kreuz¬
weg aufgerichtet. Die Pfarrkirche besaß mehrere Ablaßbullen und
des Ulrich Rottnpucher, Anna und Elisabeth, seiner Hausfrauen, t 14-95, des Chri¬
stoph Edlbeck zu Gramsee t am Sonntag nach Auffahrt 1517, am Portal des
Konrad Stadler ,clarus doctor micans honore1 und seiner Gemalin Elisabeth t um
1500, des Ulrich Scherär t 1430, des Wolsgaug Pischstorffer t 1520, des Abraham
Stettner von Pienzenau, Pflegers zu Neuhaus, Wildenau und Bogenhofen, t 1649,
und des Gastgebs Hans Diernperger + 1652, beim Hause Nr. 313 des Licentiaten
Kolnperger. Auf dem Friedhof neben der Kirche ruht jedoch ohne Denkmal der
Fähnrich Lucas Emiglio, Graf von St. Paul aus Savoyen, t 27. Dec. 1671.
i) Hiezu gehörte das 40stündige Gebet. Nicht uninteressant ist die Ver-
theiluug der Stunden nach einer Tabelle von 1676. Samstag: 3—4 Uhr früh
die St. Sebastiansbruderschaft, 4—5 das ehrsame Handwerk der Metzger, 5—6 der
Schneider, 6—7 der Leinweber, 7—8 die Leutgebzeche, 8—9 die kurf. Offiziere
sammt dem wolweisen Magistrat und deroselbeu Frauen, 9—10 die St. Elisabeth-
bruderschaft, 10—11 die Bruderhaus- und Almosenleute, 11—12 die Pfründner im
Spitale, 12—1 die Kinder aus der lateinischen, 1—2 aus der deutschen Schule,
2—3 das Handwerk der Bäcker, 3—4 der Bierbrauer, 4—5 die wolehrwürdige
Priesterschaft und Kirchendiener, 5—6 das Handwerk der Lederer und Weißgärber
(um welche Stunde auch ein Sermon gehalten wird), 6—7 der Müler und Melbler,
7—8 der Tuchmacher, 8—9 die Ehehalten, 9—10 das Handwerk der Schuhmacher,
10—11 die Inwohner der Stadt, 11—12 das Handwerk der Maurer. Sonntag:
12—1 Uhr morgens die St. Barbarabruderschaft, 1 —2 die St. Elogiuszeche, 2—3
das Handwerk der Kirfchner, 3—4 der Binder und Sieber, 4—5 die St. Seba¬
stiansbruderschaft, 5—6 das Handwerk der Bierbrauer, 6—7 die Leutgebzeche, 7—8
die St. Elisabethbruderschaft, 8—9 die kurf. Hrn. Offiziere sammt dem wolweisen
Magistrat und demselben Frauen, 9—10 das Handwerk der Tuchmacher, 10-11
die Bruderhaus- und Almosenleute, 11—12 die Spitaler, 12—1 die Kinder aus
allen Schulen, 1 2 das Handwerk der Schneider, 2—3 der Leinweber, 3—4 der
Schuhmacher, 4—5 der Metzger, Lederer und Weißgärber, 5—8 der Bäcker und
Müler, 6—7 die wolehrwürdige Priesterschaft und PP. Kapuziner. Um 6 Uhr wird
ein Sermon und eine Proeession gehalten und mit dem Hl. Segen geendet werden.