Volltext: II. Theil (II. Theil)

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Widerlagspfeiler des Langschiffes bilden zu beiden Seiten eine Reihe 
von Kapellen, welche nur durch zwei Seiteneingänge unterbrochen sind; 
an diesen sind in umgekehrter Weise zwei solche Kapellen als nach Aussen 
zu offene Vorhallen conftruirt. In der Verlängerung des Hauptschiffes 
und in gleicher Höhe mit ihm lauft das im Achteck geschlossene Pres¬ 
byterium. Au der Giebelseite der Kirche befindet sich über dem Haupt¬ 
eingange eine offene Vorhalle mit quadratischer Grundform; an der 
Innenseite des Giebels ist durch alle drei Schiffe ein Orgelchor ange¬ 
bracht, im Mittelschiff durch zwei kleine Säulen unterstützt. Der Turm 
liegt an der Vorderseite in dem Winkel, welchen das Presbyterium mit 
dem Abschluß des Seitenschiffes bildet, so zwar, daß zwischen diesem 
Abschluß und dem Turm noch die Sacristei in zwei Stockwerken Platz 
fand. Der Turm im Quadrate angelegt mit weit vorspringenden 
diagonalen Strebepfeilern baut sich in mehreren (acht) Stockwerken 
auf, welche durch Maaßwerke belebt und in zwei verschiedene 
Höhen durch Gallerten abgeschlossen sind. Das Mauerwerk erreicht 
250', mit der Kuppel 300'. Die obere Endigung des Turmes 
ist leider nicht mehr ursprünglich und gehört dem 17. oder 18. Jahr¬ 
hundert an. Der Hauptsache nach ist der ganze Kirchenbau aus Ziegeln 
gemauert, dagegen sind die Säulen im Innern der Kirche, die Ge¬ 
wölberippen, Maaßwerke der Fenster u. s. w. aus Hausteinen und zwar 
aus sog. Nagelflue von Salzburg gearbeitet; der Turm ist ganz mit 
diesen Steinen verkleidet im Gegensatz zu der Kirche, bei welcher mehr 
Verputz vorkommt. Von der ursprünglichen Ausstattung haben sich 
nur wenige Gegenstände erhalten, darunter der sog. Bäckeraltar in einer 
der Seitenkapellen und die Kanzel; dagegen stammen alle übrigen Altäre 
und sonstigen Kirchengerätschaften aus dem 17. Jahrhundert. Von den 
Glasmalereien haben sich gleichfalls nur wenige Reste erhalten, an deren 
früheres Vorhandensein die eigentümlich conftruirten Maaßwerke der 
Fenster erinnern. Ohne Zweifel ist das Innere der Kirche früher voll¬ 
kommen polychromirt gewesen; darauf weist der Umstand hin, daß an 
Stellen, an denen die weifst Tünche abfällt, Malereien zum Vorschein 
kommen. Erwähnenswert ist die eigentümliche Bildung der Kapitäle, 
welche mit Ausschluß jeglichen Laubwerkes nur durch Brustbilder von 
Aposteln und Heiligen mit Spruchbändern verziert sind; dies bringt 
einen überaus lebendigen Eindruck hervor. Der bauliche Zustand der 
Kirche ist im Allgemeinen mit Ausname des obern Turmtheiles ein 
durchaus befriedigender. Wenige Ergänzungen an Maaßwerken und 
Gesimsen abgerechnet, ist ant Baukörper selbst keinerlei Restauration 
vorzunemen, um so mehr dagegen der dringende Wunsch der Stadtge¬ 
meinde Braunau gerechtfertigt nach Erneuerung der inneren Aus-
	        
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