Volltext: II. Theil (II. Theil)

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Die Zeche der Leinweber zu U. L. Frau bezog 1558 an Gilten 
12 Pfd., 4 Sch. Pf., an Hauszins 1 Pfd., an Wandeln bei der Be¬ 
schau 6 Pfd. Hievon wurden jährlich 8 Pfd. als Hilfgeld nach St. 
Stephan, 8 Pfd. zur Deckung der gemeinen Auslagen, 2 fl. dem Rate als 
Beschaugeld, dem Priester und zum Seelbad 3 fl. 5. Sch. ausgegeben. 
Der Gebrauch der Bäder war der Gesundheit wegen im Mittelalter 
sehr häufig. Um die Armen auch dieser Wolthat theilhaft zu machen, 
wurden hiefür Stiftungen errichtet; diese gestifteten Bäder hiessen Seel¬ 
bäder. Die Leinweberzeche zu Braunau hatte keine gestiftete Messe, 
ein Gesellpriester hielt allsonntäglich eine Hl. Messe, ausserdem vier 
Quatember- und einen Hauptjahrtag wie vor Alters. Das Handwerk 
nam gemeinsam mit dem Rate die Rechnung auf. Dasselbe besaß 
sieben Meßgewänder, einen Kelch und eine silberne Monstranze, unter¬ 
hielt auch ein ewiges Licht vor dem hochwürdigen Sacrament in der 
Pfarre1). 
Innung der Bäcker. 
Als die ältest urkundlich beglaubigte Zunft zu Braunau er¬ 
scheint das Handwerk der Bäcker daselbst. Die Zechlcde enthält da¬ 
rüber folgende Urkunde vom 1. Mai 1360: 
Ich Seidel der Lab purger ze Prawnaw, mein hausfrau 
vnd all vnser erben vnd all vnser nachchoemen veriehen 
vnd tuen chunt offen war an dem brief allen den, di in an- 
sehent oder hoerent lesen, den wir mit wolbedachtem mvet 
nach freuntz rat vnd da wier iz wol ze tun mochten, recht 
vnd redleich gegeben haben den erb er n läwten den pek- 
chen ze Prawnaw inir zechh ze einem rechten selgerät 
vnsern garten, den vns Hans der Tvemayr hat ausgewech¬ 
selt vnd der gelegen ist in den obern geliten, vnd haben in 
den aufgeben vnd sev geweltigt mit der purger hant, di da 
genant worden also mit dem beschaiden, daz ich vorgenan¬ 
ter Seidl Lab den egenanten garten inne haben schol mein 
lebtag vnd schol in davon geben järchleich ze zins an sant 
Gallentag zwainzig Passawer phening vnd wann daz ist, daz 
got ober mich gepeut, so ist der aegenant garten ir aygen- 
chleich ledige hab also, daz vnser erben noch chain Vnser 
freunt nach demselben garten nimmer inen gesprochen schol, 
wann wir vns daz verzeihen vnd auch fiirzicht haben ge¬ 
tan, da erwärig läwt pey gewesen sint, die hernach an dem 
brief geschrieben sint vnd haben daz allez darvmb getan, 
daz si vns davon gedenchen schulten in aller der gvettaet, 
di si von irer zechh geenden mvegen. Daz in daz allez 
staet, gantz vnd vnzebrochen beleih, darvber ze einem staten 
vrchvent geben wir in den brief vnder herrn Chunratz dez 
‘) Relat. visu, dioec. Passav. Cod. Bav. Mon. 1117, fol. 177.
	        
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