Volltext: II. Theil (II. Theil)

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der Schiffahrt betrieb nämlich Fink auch die Holztrift auf der Matig 
im großartigen Maßstabe. Leider hatte dieses Unternemen auf dem 
In und der Salzach nicht den gewünschten Erfolg. Fink hatte 1859 
die Bewilligung erhalten, von Hallein bis Passau 12000 Klafter triften 
zu dürfen und errichtete hiezu einen eisernen Rechen in der Nähe des 
ehemaligen Kugelfanges auf der Maierhofwiese. Der Monat März 
brachte Hochwasser und dadurch den Triften grossen Schaden. Auch 
die Gebäude des Gutes zu Osternberg zeugen heute noch von Fink's 
Uiiternemungsgeift. 1859 übergab der thätige Mann das großartige Geschäft 
seinem Sohne Hrn. Mathias Fink. Groß war die Theilname beim 
Scheiden dieses Verdienstvollen Bürgers ans seiner Vaterstadt; es war 
des Abschiednemens und Tücherschwenkens kein Ende, als er am 13. 
April 1859 mit seiner allgemein geachteten Gattin Eleonore den Re- 
moqner ,Braunau1 bestieg, um nach Linz abzureisen; er beschloß dort 
seine Tage. Für die Schifffahrt waren auch die guten Zeiten zu Ende. 
Das Eisenbahnwesen richtete die Jnschiffsahrt zn Grunde. Die Schiffer¬ 
familien zn Braunau theilen nun das gleiche Loos mit den Nan- 
flezern zu Obernberg, den zälreichen Schiffern zu Hallein, Laufen und 
Burghausen. 
Auch der Verkehr zu Land war schon in alten Zeiten zu Brau¬ 
nau ein sehr frequenter. Die Strassenzüge an der Salzach und durch's 
Matigthal sind von den Römern angelegt worden. Wer ans Salzburg 
oder Oesterreich im Reich etwas zu schaffen hatte, zog von Franken¬ 
markt oder Salzburg her meist diese Wege. Wiederholt fuhren im 
spätern Mittelalter und in den folgenden Jahrhunderten Kaiser über 
Braunau und Altöting zu Reichstagen und Krönungen in die Reichs¬ 
städte Augsburg und Frankfurt; wir wissen dies bestimmt von Maxi¬ 
milian I. und Leopold I. Bairische und passan'sche Räte schlichteten 
M Braunau oftmals die Händel ihrer Herrn. Auch salzburg'sche 
Commifsäre verhandelten hier des Salzgeschäftes wegen. 1524 war der 
in der Reformationsgeschichte hervorragende Abt von St. Peter, Johannes 
Staupitz, in ihrer Gesellschaft J). Regelmäßiger Personenverkehr kam 
ans die Strassenzüge erst durch die Reichspost von Braunau. Sie 
wurde um 1630 eirichtet und entfaltete während der franzö¬ 
sischen Kriege die großartigste Thätigkeit auf den Routen Passau, 
Linz, Salzburg und München. Unter den alten Posthalterfamilien find 
die Bischer und Leeb die bedeutendsten. 1881 wurde die Postmeisterei 
in ein Postexpedit umgestaltet. 
Kolde, Staupitz, 448—49. 
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