Volltext: England als Seeräuberstaat

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14. Abschnitt 
3. Die Schiffahrt nördlich um die Shetlandsinseln, in dem östlichen Gebiet der 
Nordsee und in einem Streifen von mindestens 30 Seemeilen Breite entlang der nieder 
ländischen Küste ist nicht gefährdet." 
Die Lähmung der englischen Schiffahrt und dieStei- 
gerung der Nahrungsmittelpreise nahm nun mit reißender 
Schnelligkeit zu. Und obwohl John Bull Zeter und Mordio schrie, blieb 
Deutschland mit vollem Recht bei seiner Erklärung. Hat es doch die Aussicht, 
durch die vollendete Handhabung einer neuen Waffe 
England aufdasschwerstezutreffen. Schon als am 22. Sep 
tember 1914 17 9 innerhalb einer Stunde drei große englische Kreuzer ver 
nichtet hatte, schrieb der norwegische Admiral B o e r e n s e n in der „Ber- 
lingske Tidende": 
„In der Geschichte des Seekriegs wird der deutsche Sieg stehen bleiben als ein Ereig 
nis von epochemachender Bedeutung, als ein Zeichen einer neuen Zeit und neuer Metho 
den. England muß seine Schlachtschiffe in den Heimatshäfen zurückhalten. Was dies für die 
kleinen Marinen besagt, ist, daß die neue Waffe fortan die Meere regiert. Wenn die kleinen 
Seemächte den Willen haben — die Mittel zur Anschaffung der billigen Waffe haben sie — 
werden sie von nun an ganz anders imstande sein, ihre Neutralität zu schützen. Sie sind 
nicht länger guantits8 nsZIigsadlss!" 
In der Tat ist es der zahlenmäßig schwächeren Seemacht mit diesem 
Mittel möglich, der stärkeren tiefe Wunden zu schlagen. Vorbedingung ist 
jene glänzende technische und seemännische Leistungsfähigkeit, die Offiziere 
und Mannschaften der deutschen Flotte auszeichnet. Unter dieser Vor 
aussetzung kommt alles nur darauf an, wieviele Unterseeboote man hat und 
welche Zeit sie von ihrem Stützpunkt fernbleiben können. Der deutsche Ad 
miralstab, weniger ruhmredig als der englische, hat in Friedenszeiten kein 
Wort über die Vervollkommnung seiner Tauchboote gesprochen. Als daher 
Großadmiral v. Tirpitz im Dezember 1914 einem amerikanischen Bericht 
erstatter erklärte, deutsche Unterseeboote von größerem Umfang seien im 
stande, ganz England zu umkreisen, 14 Tage lang auszubleiben und tagelang 
in geeigneten Räumen herumzufahren, unabhängig von irgend einem Ge 
schwader oder dem zeitweiligen Stützpunkt — da gab man sich in England 
den Anschein, dies für Prahlerei zu halten, ebenso wie man sich krampfhaft 
bemühte, der Erklärung des Chefs des Admiralstabes vom 4. Februar 1915 
gegenüber dieselbe Haltung einzunehmen. Die Handelskreise aber schwebten 
in größter Angst. Richtete doch in der irischen See, im Herzen der englischen 
Gewässer, II 21 solchen Schaden an, daß die meisten Schiffahrtsgesell 
schaften ihren Betrieb einstellten und die englische Admiralität durch Ge 
heimerlaß zu der betrügerischen Hissung neutraler Flaggen riet. 
Einer größeren Zahl von Unterseebooten muß es, werden sie annähernd 
so geschickt geführt wie II 9 und II 21, gelingen, die Schiffahrtsverbindungen 
nach und von England zwar nicht ganz zu unterbinden, aber so weit einzu 
schränken, daß — wollte man die geschmackvollen, gegen Deutschland gerich-
	        
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