Volltext: Geschichte des Marktes Pregarten und Umgebung sowie der Schlösser Reichenstein, Greissenberg, Haus und Hagenberg

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Lehen nehmen; aber er verweigerte jede Anerkennung der Wahl 
Rudolfs und beschwor dadurch einen Kampf herauf, der auf dem 
Marchfelde mit dem Verluste seines Thrones und Lebens 1278 endete. 
Rudolf von Habsburg zog die sonach erledigten Babenberg'schen 
Länder ein und belehnte damit 1282 seine zwei Söhne Albrecht und 
Rudolf. Oesterreich kam damit unter das Haus Habsburg, welches 
heute noch glorreich regiert. 
Innere Entwicklung des Landes. 
Nach diesem geschichtlichen Excurse müssen wir jetzt noch einen 
Blick ans die innere Entwicklung des Landes werfen, da dadurch die 
weiteren Vorgänge sich klarer entrollen. 
Der Grundbesitz war in den Händen der Herren, des 
Adels und der Kirche, welche auf ihrem Grunde und Boden die grund¬ 
herrlichen Rechte über ihre Hintersassen, die Hörigen, übten. 
Die Macht der Landesherren über die Grundherren lag einerseits 
in ihrem Verhältnisse zum Kaiser; andererseits in einem größeren 
Komplexe von Allodgütern, welche sie in den verschiedenen Gegenden 
besaßen und durch Burggrafen verwalten ließen oder an treu er¬ 
gebene Adelige lehensweise vergaben. 
Die Kirchen erhielten große Grnndcomplexe theils als Schenk¬ 
ungen, theils auf Grund einer Staatsmaxime Karl des Großen, wor- 
nach ein drittel der bekehrten Territorien den Bekehrern zu eigen fiel. 
Es theilte sich sonach der Besitz des Landes zwischen den Landesfürsten, 
der Kirche und den Adel. 
Den Unterhalt suchten sich diese aus der Arbeit des unfreien 
Volkes und zwar: Der Adel ans den Frohnden und Robot seiner 
untertänigen Bauern; der Landesfürst, die Inhaber geistlicher Würden 
und einige reichsunmittelbare Herren überdies noch aus dem Er¬ 
trägnisse so mancher ihnen zustehenden öffentlichen Rechte, als Ge¬ 
richtsbarkeit, Mauthm, Zölle, Münzregale n. s. w. 
Zwischen diese Stände schoben sich bald Kaufleute und Hand¬ 
werker. welche ihre Ansiedlungen in der Zeit zu Märkten u. Städten 
entwickelten. Sie waren eine politisch rechtlose Classe und von den 
herrschenden Ständen abhängig; aber ihre materielle Lage verschaffte 
ihnen bald eine unabhängige Stellung und viele öffentliche Rechte 
und Privilegien, welche ihnen bald eine gewisse Selbstverwaltung und 
Herrschaft in den Städten und Märkten sicherten. 
Diese letzteren Elemente wurden im Laufe der Zeiten die Stütze 
des Landesfürsten im Ringen mit der Macht der Grundherren und 
viele landesfürstliche Freiheiten und Privilegien waren der Lohn für 
die Unterstützung des Landesherrn, welcher nur durch das Großziehen 
der Städte und Märkte der übermächtigen Grnndobrigkeiten Herr
	        
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