Volltext: Aus der Werkstatt unserer Namen

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nicht mehr mit Hans Sighart, sondern mit Sigl (Sighart) 
den Frankenberger. 
Außer Besitz von Hof und Haus war auch die Führung 
eines „redenden“ Wappens wie bei der Familie der 
Biber, Ofen, Kreßling von Einfluß. Aehnlich verhält 
es sich mit dem Besitz von Hausgzeichen, nach welchen in 
erster Linie das Gebäude, dann der Besitzer benannt 
wurde. Lang dauernde Seßhaftigkeit, der Betrieb des— 
selben Handwerkes oder einer charakteristischen Beschäf— 
tigung — Zechentner, Richter — durch mehrere Gene— 
rationen in einer Familie rief ebenfalls eine ununter— 
brochene gleiche Bezeichnung und durch sie den vererbten 
Namen hervor. 
Wie sich ein solcher Vorgang abspielte, soll an dem 
Namen eines Linzer Bürgers des ausgehenden vier— 
zehnten Jahrhunderts gezeigt werden. Nach einer Notiz 
im Lehenbuche Herzog Albrechts III. war Peter, „unser 
Herzogin Chamerer“ (Verwalter der Kammerein— 
künfte, in diesem Falle der Herzogin Beatrix), Besitzer 
eines landesfürstlichen Lehens, bestehend aus dem halben 
Urfar (Ueberfuhr) zu Ottensheim und aus zwei Gütern 
in der Puchenau. Im Jahre 1388 bewilligt nun Herzog 
Albrecht Wernhard dem Kamrer, Ratsbürger von 
Linz, die Sicherstellung der Mitgift seiner (zweiten) Frau, 
einer Freistädter Bürgerstochter; auf den genannten 
Gütern, der Ueberfuhr zu Ottensheim, der Forsthub und 
des Gruber-Gutes in der Puchenau. Aus einem Stifts— 
brief des Ratsbürgers Wernhart des Kammerer, der eine 
Gülte („nymer mer abzulösen“) auf seinem Hause, dem 
heutigen Weißenwolff-Hause, an die Pfarrkirche Linz 
schenkte, ersehen wir, daß Peter sein Bruder war und 
daß er noch zwei andere Brüder besaß; von diesen war 
Niklas der Kammerer Bürger von (Kloster) Neuburg, 
während der vierte Bruder Hans, der sich auch von Gorlicz 
nannte, wieder das Amt eines herzoglichen, 8sammerer“ 
versah. Zwei von diesen Brüdern wurden demnach 
Kammerer genannt, ihrem Amte entsprechend, während 
die beiden anderen Brüder bereits den Namen Kammerer 
führten, ohne ein solches Amt zu bekleiden. Kammerer 
ein heute noch bestehender Familienname. 
Sehr häufig geschah die Uebertragung des Vater— 
namens auf den Sohn in der Art, daß der Sohn, der 
zu Lebzeiten des Vaters als „Ortolf des Fraidlein
	        
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