Volltext: Geschichte des Weltkrieges

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Flagge. Kiel geriet in ihre Gewalt. Binnen weni 
gen Tagen sprang der Funke auch auf die andern 
Schiffe und Häfen über. Aufrührerische Matrosen 
überschwemmten ganz Deutschland und wurden Trä 
ger der Revolution. Wacker hielten sich dagegen die 
Besatzungen der an der eigentlichen Kampffront im 
Sicherungsdienst stehenden Verbände, der Kreuzer, 
Torpedoboote, Minensuchboote und Luftschiffe; sie 
blieben bis zum Abschluß des Waffenstillstandes auf 
ihrem Posten und kehrten mit wehender Kriegsflagge 
in ihre Heimathäfen zurück. — In der Ostsee wahrte 
das Linienschiff „Schlesien" die Ehre der Marine. 
Seine Besatzung widerstand allen Lockungen und holte 
die Kriegsflagge erst nieder, als der Waffenstillstand 
geschlossen war. 
Am J7. November verließen die auf Grund der 
Waffenstillstandsbedingungen abzuliefernden Schiffe 
(6 Panzerkreuzer, JO Linienschiffe, 8 kleine Kreuzer, 
50 Torpedoboote, J02 U-Boote), fast durchweg Fahr 
zeuge neuester und modernster Konstruktion, rund 
500 000 Tonnen, die deutschen Gewässer, um in der 
Bucht von Scapa Flow interniert zu werden: ein Tag 
tiefster Trauer, tiefster Erniedrigung für die einst so 
stolze, kaiserlich deutsche Flotte. 
Lin Trost, eine Hoffnung, daß nicht dieser Tag, 
sondern eine mannhafte Tat am Lnde ihrer Geschichte 
steht! Als die Gefahr näher rückte, daß mit Friedens 
schluß die Schiffe endgültig in die Hand der Feinde 
gerieten, wurden sie auf Befehl des Admirals Reuter 
am 2J. Juni J9J9 unter den Augen der auf die wehr 
lose Besatzung feuernden Engländer versenkt, in die 
Luft gesprengt oder auf Strand gesetzt. So wurde der 
Flotte, trotz alles Geschehens, doch ein Grab in Ehren.
	        
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