Volltext: Geschichte des Weltkrieges

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hatte man den willen zum Liege sich in glänzenden 
Erfolgen offenbaren sehen; jetzt sollte — so hoffte 
man — ihre Art der Kriegführung auch die Gesamt- 
läge zum Erfolg führen. Am 2Y. August wurde 
hindenburg zum Lhef des Generalstabes, Ludendorff 
zum mitverantwortlichen Ersten Generalquartier- 
Meister ernannt. 
Sie zögerten nicht, dem Befehl zu folgen, obschon 
ihnen die Ereignisse sagten, daß ihre Aufgabe sehr 
schwer war. Allerdings wußten sie wohl nicht, wie 
unendlich schwer sie war, da sie von Falkenhayn nie 
voll orientiert worden waren. Aber das, was sie er 
mutigte und stärkte, war die Erkenntnis, daß ihre 
Ernennung sofort im Volke eine andere Atmosphäre, 
ein plötzlich wieder erstehendes Vertrauen erkennbar 
werden ließ — nicht minder auch im Heere, im Gr. 
Hauptquartier, bei den verbündeten. 
Daß ihre Berufung einen Systemwechsel in der 
Kriegführung bedeutete, war aus ihren Taten zu 
erwarten. An Stelle des Versuchs, des erfolglosen 
Versuchs, auszuhalten, durchzuhalten bis zum guten 
oder bösen Ende, beherrschte sie das Streben, zu siegen 
und so zum Frieden zu gelangen. Lin Bedenken mag 
in ihnen erst entstanden sein, als sie erkennen mußten, 
wie unersetzlich viel im letzten Jahre an Kräften und 
Mitteln vertan war: ob sie im Volke jetzt noch die 
Kraft finden würden, die zum Siege nötig war. Daß 
sie Größtes vom Volke verlangen mußten und durften 
— diese Zuversicht schöpften sie aus dem ihnen ge 
zollten schrankenlosen Vertrauen. Neue Regimenter 
mußten sie fordern — Opfer an Volkskraft; neue 
Arbeiter mußten sie fordern, um das Kriegsgerät zu 
schaffen — Opfer auch von denen, die zum Kriegs 
dienst nicht oder (z. B. durch Verwundung) nicht 
mehr tauglich waren. Neue Geldmittel mußten auf 
gebracht werden — Opfer auch an Geld und Gut; 
Hausrat mußte abgegeben werden, um der mangeln
	        
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