Volltext: Geschichte des Weltkrieges

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Streben, Deutschland durch Verträge zu sichern. Aber 
nur die Seher der Zukunft erkannten die Gefahr. 
Als sie starben, vergaß man ihre Warnungen — 
selbst als der unverrückbar festgehaltene weg Frank 
reichs zu seinem Ziel sich in seiner Politik klar und 
deutlich abhob. Das war nicht immer gleichmäßig 
der Fall. Jede Möglichkeit, Hilfe gegen Deutschland 
bei anderen zu finden, jedes hervortreten kraftvoller 
oder ruhmsüchtiger Staatsmänner oder Generale 
steigerte, jeder Konflikt mit anderen Mächten hemmte 
den Drang — aber hemmte ihn nur. Schon bald nach 
Räumung des besetzten Gebiets ({875) verschärfte sich 
der Gegensatz — Deutschland hatte dem besiegten Geg 
ner keinerlei Bindung bezüglich des Wiederaufbaus 
seiner Wehrmacht auferlegt, und Frankreich ging mit 
beneidenswerter Energie an diese für seine Pläne 
notwendigen Arbeiten. Sie flaute dann aber äußerlich 
ab; Deutschland, durch das Dreikaiserbündnis mit 
Rußland und Österreich verbunden, erschien unan 
greifbar, besonders als Italien {887 durch den Drei 
bundvertrag sich anschloß, da es sich in Nordafrika 
von Frankreich um Tunis betrogen fühlte. Die da 
durch gewährleistete Ruhe dauerte über ein Jahrzehnt. 
Sie verlor ihre Grundlage, als infolge des Gegen 
satzes Österreich—Rußland auf dem Balkan das Drei 
kaiserbündnis nicht erneuert wurde und der kriegs 
lüsterne, volkstümliche Kriegsminister Boulanger 
offen die Revanche predigte. Der Rückversicherungs 
vertrag mit Rußland konnte das frühere Bündnis 
nur unvollkommen ersetzen; und auch er wurde nach 
Bismarcks Rücktritt nicht erneuert — eine Tatsache, 
die allein dahin führte, daß Rußland glaubte, jetzt 
Annäherungsversuche bei Frankreich machen zu 
müssen, das diese Lhance sofort und geschickt zu Ver 
handlungen ausnutzte, die {8Y{ zu einem Besuch fran 
zösischer Kriegsschiffe in Aronstadt und {892 zu einer 
Nilitärkonvention („Abkommen") führte: beide
	        
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