Volltext: Geschichte der Pfarre Thanstetten

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sie vom 31. Mai bis 5. Juni, an welchem Tage sie unter 
Führung Fadingers zur Belagerung der Stadt Linz 
abzogen. In Sierning hatten die Bauern am 28. Mai den 
Pfarrhof ganz ausgeplündert; über Anordnung Fadingers 
vom 6. Juni wurde in Sierning, „da der Pfarrer im Bade 
ist und die Gesellenpriester entflohen sind", von den Pfarr> 
ungehörigen ein Prädikant zum Pfarrer gewählt. Die 
Kirchen- und Pfründengüter sollten von den Zechpröpsten 
verwaltet werden. Im benachbarten Markte Neuhofen sah 
es auch nicht besser aus. Dorthin kamen am 29. Juli bei 
3000 Bauern unter ihrem Anführer Achaz W i e l l i n g e r 
und lagerten bei der Obermühle. Hier schlossen sich ihnen 
bei 1000 Bauern aus den Pfarren Weißkirchen, Kematen 
Kirchdorf und Kremsmünster an. Diese plünderten hierauf 
den kaisertreuen Markt Neuhofen, der es nicht mit den 
Bauern halten wollte, vollständig aus. Hier nun traf der 
kaiserliche Oberst Hans Christoph Freiherr von L ö b e l 
am 17. August einen Bauernhaufen unter der Führung des 
Achaz Wiellinger in der Stärke von 2000 Mann. In der 
Nähe des Schlosses Gschwendt bei Neuhofen kam es zur 
Schlacht, wobei gleich 200 aufständische Bauern das Leben 
verloren Die übrigen zogen sich aus den Gschwendterberg 
zurück, wo ihnen beim Stadlbauernhölzl von Oberst Löbel 
eine neue Niederlage beigebracht wurde, bei der mehr als 
1000 Bauern samt ihrem Führer Wurm das Leben ver¬ 
loren. Wiellinger entkam mit einer Handwunde. 
Die weiteren Ereignisse des Jahres 1626 haben sich 
hauptsächlich um Linz und im Hausruck- und Mühlviertel 
abgespielt und unsere Gegenden weniger berührt. Das 
Jahr 1626 war ein voller Mißerfolg für d i e 
Bauern; viele Bauern und Bauerssöhne waren tot, 
viele Bauernhäuser waren niedergebrannt; auf den Feldern 
und Wiesen war keine Arbeit geschehen, in politischen und 
religiösen Fragen endlich hatten sie gar nichts erreicht; der 
Druck von Seite der Herrschaften wurde größer; in religi¬ 
ösen Fragen kannte der Kaiser kein Nachgeben mehr. Wer 
nicht katholisch werden wollte, mußte auswandern. Doch 
erhielten sie sich in der Gegend um Sierning auch in der 
Folgezeit viele protestantische Familien, die bis zu Kaiser 
Josef Zeiten den Gottesdienst heimlich abhielten. 1783 
bildeten sie dann eine eigene Religionsgemeinde (rund 300 
Seelen damals). Diese protestantische Kirchengemeinde baute 
1783 bis 1791 Kirche und Pfarrhof in Neu-Kematen 
Nach dem Bauernkrieg 1626 wurde die katholische 
Religion wieder die herrschende im Lande, religiöses Leben 
blühte neuerdings überall auf. Viele Kirchen wurden neu
	        
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