Volltext: Mangold von Freudenstein, der erste und letzte Ritter seines Namens

18 
„Und Eppo! — Friedbert, wo ist Eppo? — 
mein Getreuester!" schrie Mangold von den Furien 
der Verzweiflung erfaßt. 
In demselben Momente trat Eppo in die Stube. 
Mit einem tiefen, dröhnenden Athemzuge sagte Man 
gold, als sein Blick ans den Eintretenden siel: „Mein 
Freund! — Komm und führe mich," fuhr er fort, in 
dem er sich mit mächtiger Anstrengung vom Stuhle erhob. 
Finsteren Blickes reichte Eppo dem Ritter den 
Arm, nachdem er früher schon dem Knappen einen 
Blick des Einverständnisses zugeworfen, und dieser sich 
mit dem Eremiten eilfertig entfernt hatte. 
Der fromme Günther hatte rundum die Hütten 
der Anwohner besucht und dort die bitteren Klagen 
über das Treiben des Ritters vernommen. Im from 
men Eifer wollte er es unternehmen, denselben auf 
andere Wege zu leiten, — daß es ihm nicht gelungen, 
haben wir gesehen. 
Mangold drängte nun, nachdem er ein kleines 
Gefäß, das auf dem Simse des Kamins gestanden, zu 
sich gesteckt hatte, Eppo zur Thüre, durch die Gänge 
zur Kerkertreppe hin. 
„Wo wollt Ihr hin?" fragte jetzt Eppo ernst. 
„Ich will den Alten sehen," sagte Mangold heim 
lich, „den Vater des Mägdleins, den gestern sie ge 
bracht. Es soll nichts Leides ihm geschehen — hörst 
Du? — ich selber will ihm Erquickung reichen!" — 
Eppo warf einen verächtlichen Blick auf den Heuch 
ler, er hatte sein Vorhaben durchschaut. 
Angstvoll drückte sich dieser an seinen Führer; als 
sie an den leeren Kerkern voruberkamen, leuchtete er mit 
der mitgenommenen Blendlaterne in eines jeden Thüre. » 
„Alles leer!" lispelte er, „nur der Eine da!" —
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.