Volltext: Goisern

Das k. k. Erzherzogin Marie Valerie- 
Jod-Sehwefelbad in Goisern. 
Von Alois Reiter, k. k. Forstmeister. 
Vor dreißig Jahren noch fast unbekannt, ist Goisern 
im raschen Emporblühen einer der gesuchtesten Sommer¬ 
frischorte des Salzkammergutes geworden. Während 
dasselbe im Jahre 1882 nur eine Fremdenfrequenz von 
120 Personen aufwies, beherbergte es im Jahre 1905 
bereits über 3000 Fremde. Diese gewaltige Steigerung 
der Frequenz hat Goisern nicht allein seiner herrlichen, 
bergumschlossenen, daher vollkommen windgeschützten 
Lage, seiner würzigen Alpenluft und den vielen schönen 
und schattigen Promenadewegen, sondern in erster Linie 
dem Umstände zu verdanken, daß hier die Natur ihren 
reichen Segen noch durch eine Heilquelle gekrönt hat. 
Die Entdeckung dieser Quelle ist einer Tiefbohrung 
zu verdanken, welche im Jahre 1874 von Seiten des 
k. k. Salinenärars in Angriff genommen wurde, um fest¬ 
zustellen, ob die Salzlager von Ischl und Aussee 
im Zusammenhange stehen. Bei einer Tiefe von 
420 Meter wurde eine warme Mineralquelle erbohrt, 
welche einen starken Gehalt an Schwefelwasserstoff, 
Eisen- und Kohlensäure, sowie an Chlor-, Jod- und 
Bromkalien aufwies. Nachdem die bis auf eine Tiefe 
von 656 Meter weiter getriebene Bohrung hinsichtlich 
ihres eigentlichen Zweckes ein negatives Resultat ergab, 
wurde dieselbe eingestellt, die Schwefelquelle aber 
gefaßt, von den zufließenden Tagwässern befreit und 
zutage gefördert. Die Quelle liefert in der Minute 
einen Hektoliter, stark nach Schwefelwasserstoff riechen¬ 
des Wasser, welches eine Temperatur von 19 Grad 
Celsius aufweist. Bemerkenswert ist der Umstand, daß 
der Wechsel im Wasserniveau der Quelle gerade ent¬ 
gegengesetzt ist vom Fallen und Steigen der Tagwässer, 
so daß in trockenen Zeiten ein Steigen, in nassen ein 
Fallen des Quellwassers konstatiert wurde. 
Die Quelle ist eine alkalische Schwefeltherme mit 
bedeutendem Gehalt an Jod, Brom, freier Kohlensäure 
und Schwefelwasserstoff, sowie an Kali- und Natron- 
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