Volltext: Goisern

Bauern nicht Soldaten in den Rücken kommen konnten. 
Der unglückliche Verlauf des Bauernkrieges ist dank 
Stieve und Strnadt* ziemlich allgemein bekannt und 
braucht hier nicht näher berührt zu werden. 
Im Jahre 1627 erließ die Reformations-Kommission 
in Linz den Befehl, demzufolge die Bewohner auf¬ 
gefordert wurden, binnen vier Wochen katholisch zu 
werden oder das Land zu verlassen. In Qoisern wurden, 
damit die Bekehrung schneller erfolgte, hundert 
bayerische** Soldaten einquartiert, welche aufs beste 
verpflegt werden mußten. Dadurch bekehrte sich zwar 
ein Teil der Einwohner äußerlich, aber viele wanderten 
lieber aus, wodurch der Staat viele Salzarbeiter und 
manch vermögenden Bürger verlor. Ehe die Truppen 
abzogen, wurden den Einwohnern noch sämtliche Waffen 
abgenommen. 
Unter Karl VI., dem Vater Maria Theresias, kam 
es wieder zu Glaubensunruhen in Qoisern. Missionäre 
aus dem Traunkirchener Kloster gaben die Veranlassung. 
Ferner ließ der Salzamtmann Qraf von Seeau in den 
Häusern nach lutherischen Büchern suchen und jene ein¬ 
sperren, welche sie nicht ausfolgen wollten. 
Im Jahre 1715 brannte das Schloß Wildenstein 
gänzlich nieder, weshalb der Richter ins Ischler 
Pfarrhofgebäude übersiedelte. Später, im Jahre 1770, 
verlegte dann das Pfleggericht seinen Sitz nach Goisern 
in das Schloß Neuwildenstein, das heutige Forstverwal- 
tungs-Gebäude, wo es bis zur Aufhebung aller Pfleg¬ 
gerichte verblieb. Die Richtstätte von Wildenstein, der 
Galgen, befand sich auf der Kreß. 
Als nun der edle Schätzer der Menschheit, Josef IL, 
im Jahre 1780 zur Regierung kam, wurden die Missionen 
abgestellt, ebenso die Religions-Kommissäre, und endlich 
1781 das Toleranzpatent erlassen, womit auch Anders¬ 
gläubigen freie Übung ihrer Religion gesichert wurde. 
Auch der unglücklichen Verbannten in Siebenbürgen er- 
* „Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 
1626", von Dr. Felix Stieve, 2 Bde., und „Der Bauernkrieg in 
Oberösterreich", von Oberlandesgerichtsrat Julius Strnadt. 
s* Das Land Oberösterreich war damals an Bayern ver¬ 
pfändet. 
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