Volltext: Goisern

vermag. Auch kam wieder Wolf Dietrich (Erzbischof 
von Salzburg) mit einem Fähnchen Soldaten von Salz¬ 
burg herein nach Ischl und raubte und plünderte alles. 
Auch über die Pötschen kam ein Zug Soldaten. Das 
sind also auf einen Tag drei Einfälle, die großen Jammer 
verursachten. In der Hallstatt sind zwei der Rebellen 
gehenkt worden. Auf dem Qschütt hat man auch einen 
rebellischen Bauern gehenkt. Auch Michel Hailer ist 
zu Ischl öffentlich geurthelt und ist ihm der Kopf ab¬ 
gehauen worden, der Körper aber zerviertelt und an 
unterschiedlichen Orten an den Landstraßen aufgesteckt 
worden. Viele hat man nach Salzburg geschickt, viele 
nach Linz. Dort haben sie eine Zeitlang im Gefängnisse 
sitzen müssen, doch ist ihnen am Leben nichts wider¬ 
fahren." Der Chronist G. J. Kanzler verlegt diesen 
Einfall in das Jahr 1602 und gibt die Zahl der erzbischöf¬ 
lichen Truppen auf 1200 Mann zu Fuß und 136 Reiter 
an. Ihre Anführer waren Graf Paar und Hans Kaspar 
von Stadion. Im Jahre dieses Einfalles zählte Goisern 
62 Katholiken und 1569 Protestanten. Der oben ge¬ 
schilderte Aufstand und seine unmenschliche Unter¬ 
drückung waren jedoch nur ein kleines Vorspiel zu dem 
erschütternden Drama, welches sich 25 Jahre später in 
unserem geliebten Heimatlande abspielte. Den Christi 
Himmelfahrtstag 1622 verzeichnet die Chronik Goiserns 
ebenfalls als Schreckenstag. Es war daselbst ein so 
starkes Erdbeben, daß die Glocken im Turme zu läuten 
anfingen und viel Unglück geschah. Im Jahre 1624 er¬ 
langten die Jesuiten von Traunkirchen das Vogteirecht 
über Goisern. Diesen hatte Ferdinand II. das liebliche, 
am Traunsee gelegene Kloster geschenkt. „Im Jahre 
1625," berichtet Putz in seiner Chronik, „hat es in der 
Pfarre Goisern dermaßen viel Obst gehabt, daß man es 
schier nicht einbringen konnte. Da hat man ganze 
Zillen voll alle Wochen nach Gmunden bringen lassen 
und hat es dort verkauft oder das liebe Getreide dafür 
eingetauscht." 
Im oberösterreichischen Bauernkriege 1626 stellten 
die Bewohner Goiserns, welche sich tapfer an der Sache 
der Freiheit beteiligten, eine Rotte am Pötschenpasse 
auf, damit den im Herzen des Landes kämpfenden 
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