Full text: Waizenkirchen

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Beim Zwangsaulehen tut Jahre 1813 traf Waizenkirchen der 
Betrag von 270 Gulden. Der Pfleger Christoph Prokes in Weidenholz 
streckte denselben vor. Dafür erhielt der Markt ein Lotterieloos zu vier 
Pereent, nach Ziehung desselben im Jahre 1826 den Emissionsbetrag. 
Ausserdem berichtet der Marktchronist ans der bairischen Regierungszeit: 
den Durchmarsch österreichischer Heeresabtheilungen mit Kriegsgeräthen 
und erbeuteten Kanonen nach Abschluss des Pariser Friedens, die Durch¬ 
reise des Erzherzoges Karl mit mehreren Generalen am 13. April 
1814, der Kaiserin von Oesterreich am 4. Juni. Zum Wieuer Congresse 
reisten im Jahre 1814 der König von Würtemberg, der Kurfürst von 
Hessen-Kassel, der Großherzog von Baden durch Waizenkirchen. Im 
Jahre 1815 passierten 121.000 Mann die Straße (Strn.,603). 
Ehedem besass der Markt mir zwei Handspritzen. Auf Anregung 
des kgl. Landgerichtes bestellte der Marktvorstand Johann Max Kaiser 
beim Glockengießer Johann Philipp in Passau die erste Löschmaschine. 
Sie entsprach aber nicht. Der Glockengießer nahm sie gegen Entschädi 
guug zurück. Dafür wurde int Jahre 1815 eine andere bei Dominik 
Staffelmeier in Stevr angeschafft. Sie kostete 470 Gulden R. W. Die 
Herrschaft Weidenholz leistete einen Beitrag von 100 Gulden (Heub., 
11 12). 
Als Sohn des köngl. bairischen Landgerichtsaetuars Michael Schmid 
wurde am 30. März 1815 der Novellist Hermann Schmid geboren. 
Er starb zu München am 19. Oktober 1880. Die allgemeine Beliebt 
heit verdankt dieser volkstümliche Schriftsteller seiner glücklichen Anlage 
als Erzähler. In meisterhafter Weise versteht er die Darstellung des 
bairischen Volkslebens. Seine } alten und neuen Geschichten aus Baiern', 
die geschichtlichen Romane Mein Eden1, Koneordia?, ,Der Kanzler von 
Tirols, das int Vereine mit ©tiefer herausgegebene illustrierte Pracht 
werk: ,Aus deutschen Bergen^, die .Dorfgeschichten^ haben ihm einen 
großen Leserkreis gewonnen, ihn zum Lieblingsschriftsteller des deutschen 
Volkes gemacht. Eine Gesarnrntausgabe seiner Schriften ist in Leipzig 
erschienen (Edlb. Landest 412). 
,Mitten auf dem Platze im Markte ragten noch vor zwölf Jahren 
vier Baumstöcke etwas aus der Erde hervor. Nach der Ueberlieferung 
von alten Leuten sollen dieselben das Wahrzeichen von Waizenkirchen 
gewesen sein, zur Erinnerung, dass diese Gegend einmal lauter Wald 
war (?). Weil die Stöcke wiewohl nur wenig aus dem Erdreich her 
vorstanden, mussten sie auf Befehl des Landrichters ausgegraben werden. 
Ein Bürger fauste dieselben und grub sie in feinen Garten ein, Diese 
Stöcke waren alle umgekehrt in die Erde eingegraben, so dass die 
Wurzen nach oben standen, und so hart wie Stein: Einer von einer 
Eiche, der zweite von einer Tanne, der dritte eine Fichte, der vierte 
eine Ferche, ein Beweis, dass die Stöcke nicht von ungefähr an diese 
Stelle kamen, sondern, als Wahrzeichen hier absichtlich eingegraben 
wurden1. So eine Ausschreibung aus Waizenkirchen im Museum Fran¬ 
cisco Carolinum in Linz. Eine andere fügt hinzu: ,Jch nahm sie zu 
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