Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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eisen zu Schärding, und erregt Bewunderung. Ebenso be¬ 
merkenswert ist das vor der Altar-Mensa angebrachte 
Antipendium (Haut-Relief-Arbeit) aus dem 15. Saec., die 
Stammtafel Jesu Christi vorstellend. — Wie das Innere 
dieser Kirche so geschmackvoll ausgeschmückt ist, eben so ge¬ 
fällig zeigen sich die äußeren Bansormen, die besonders 
durch den schlanken, eine hübsche kupfergedeckte Kuppel tra¬ 
genden Glockenthurm vorzüglich gehoben werden. 
Der Bau und die Ausschmückung dieser Kirche „zum hl. 
Brüudl," oder Brunnen im Thal (fons Marianus) wurde 
sowohl durch reichliche Opsergaben der Wallfahrer, wie auch 
durch Beiwirkung des benachbarten Klosters Formbach ermög¬ 
licht. Durch die reichlich fließenden Opfer hatten sich die 
Fonds-Capitalien auf nahezu 40,000 Gulden vermehrt; 
durch die Unbilden der Zeitverhältnisse sind diese bis 8000 
Gulden realen Kapitales reduzirt worden. 
Die Wallfahrts-Seelsorge und den Gottesdienst bei dieser 
Kirche besorgten de Ordinario die Stadtpsarrgeistlichen und 
aushilfsweise die Capuciner zu Schärding. 
Um ein stabiles Wallsahrts-Benesicinm zu stiften, vex¬ 
machte der Priester Joseph Friesinger (f 15. April 17©S 
aet. 72) 4550 fl.; der Priester Peter Denk (f 22. März 
1776 aet. 45) gab hiezu noch 1800 fl. uud brachte so ei» 
Benesicinm zu Stande, dessen Benesiciat er selbst wurde. 
Der zweite Benesiciat war Andreas Hartwagner (von der 
Strohmühle zn Allerheiligen). Unter diesem geschah es, daß 
K. Joseph II. das Beneficium zur Religions-Fonds-Pfarre 
erhob, und ihr aus Schärding und Wernstein die Ortschaf¬ 
ten zuweisen ließ. A. 1804 wurde unter der Leitung des 
Anton Gangl, Landrichters zu Schärding, das freundliche 
Pfarrhaus gebaut; bis dahin bewohnte der Ortspriester die 
obere Etage des hölzernen Meßnerhauses. A. 1785 (1. No¬ 
vember) wurde der neu angelegte Gottesacker eingeweiht, 
wozu der Besitzer des Auergutes zu Haraberg gegen ein 
jährliches Seelenamt ein Ackerfeld abtrat. 
Zunächst der Kirche, über dem Ursprünge der Heilquelle 
wurde (c. a. 1725 —1730) ex voto eine größere Kapelle 
im modernen Sthle erbaut, und am 19. April 1731 vom 
Fürstbischöfe von Passau, Joseph Dorninicns, Grafen von 
Larnberg, zu Ehren der seligsten Jungfrau Mariae ad nives 
(Maria Schnee) eingeweiht, und mit Jndulgeuzen ausgestattet. 
A. 1785 wurde diese Kapelle auf allerhöchsten Befehl 
geschlossen, und an den Bierbräuer zu Schärding, Martin
	        
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