Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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chen pastoriren. *) Als aber in der Stadt Schärding die St. 
Georgenkirche c. a. 1370 erbaut war, fanden es die Pfarr- 
Herren sicherer, bequemer und angenehmer, in der Stadt zu¬ 
nächst an der neuen Stadtkirche ihre Wohnung oder Pfarr- 
hof zu haben, und es scheint durch den Pfarrer, Ulrich von Khue- 
chenmeister, der Pfarrhofban begonnen, und c. a. 1380 — 
1385 zu Stande gebracht worden zu sein, während der frü¬ 
here Pfarrhof zu Tobelhaim mit den dazu gehörigen Grund¬ 
stücken freistlftsweise abgelassen, und dem Psarrwiddume un¬ 
tertänig gemacht worden war. 
Von nun an ließen die Pfarrherren, die sich „Paroehi 
ad Sanctum dedicatum Florianum & Sanctae Mariae eccle- 
siam, nec non Domini ecclesiae Schaerdinganae“ nannten, 
von der Stadt aus ihre Kapläue, deren sie gewöhnlich 3 Hatten' 
nach St. Florian, der Hauptpfarre, exkurriren, und die Filiale 
St. Marienkirchen durch einen eigenen Kapellan, der gewöhn¬ 
lich Vicarius hieß, und den die Pfarrherren auf- und abzu¬ 
schaffen Gewalt hatten (ad nutum amovibilis), versehen?) 
Diese letztgenannte Kirche war nach Urkunden von Pas¬ 
sau im 14. Jahrhunderte entstanden, und zwar aus dem, 
durch die, in selber Gegend bedeutend zugenommene Bevölke¬ 
rung, und durch die weite Entlegenheit vieler Pfarrholden 
von der Kirche St. Florian, hervorgegangenen, dringenden 
Bedürfnisse, das daher Veranlassung gab, den südlichen Theil 
des ausgedehnten Psarrsprengels St. Florian, wovon viele 
Bewohner zur Pfarrkirche einen Weg von 3 Stunden hatten, 
als einen eigenen Kirchbezirk oder Curatie (Vicarie) zu bil¬ 
den, mit eigener Beerdigung, mit eigenen Gottesdiensten, und 
mit eigenem Seelsorger, jedoch mit Abhängigkeit von der 
Mutterpfarrkirche unb dem Pfarrer zu St. Florian. 
Dieses Filial-Verhältniß, nach welchem Samerskirchen 
durch excurrirende Kapläne pastorirt wurde, dauerte bis zum 
Jahre 1581. Denn schon um 1570 war die Psarrmenge 
zu Samerskirchen mit diesem Filial- oder Abhängigkeits¬ 
Verhältnisse nicht mehr zufrieden, sondern verlangte die An- 
') A. 1352 kommt ein gewisser Herr Conrad, Vicarius dahier, vor' 
ob er Pfarrer von St. Florian war, und in Beziehung zum Pfarrer 
von St. Aegidi, Vicarius genannt wurde, oder ob er ein Gapellanus des 
Pfarrers von St. Florian war,' und vicario modo die Seelsorge zu 
Schärding und St Florian ausübte, ist nicht mehr zu ermitteln. 
2) 3m Saalbuche der geistlichen Stiftungen Schärding; kommt 
a. 1420 Georg Bäckhuber, und in einer Urkunde von ReicherSberg von 
a. 1436 Hanns als Vicar von Samerskirchen vor.
	        
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