Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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ftifter in Deutschland, so auch über Pass au, die Säkulari¬ 
sation ausgesprochen und vollzogen (a. 1803). 
Demnach kam die Stadt Passau mit der Festung Ober¬ 
haus, dann auch die Grafschaft Neuburg, wie sie am linken 
Jnuufer lag, an die Krone Baiern, während Obernberg, 
Wernstein, Vichtenstein rc. an Oesterreich sielen. So hatte 
das geistliche Fürstenthum Passau, so vielfach merkwürdig 
durch erlittene Schicksale aller Art, nach einer Dauer von 
900 Jahren sein Ende erreicht, und auch die Grafschaft 
Neuburg, zum Landgerichte Passau geschlagen, hatte aufge¬ 
hört zu sein, zumal als die bairische Regierung a. 1805 
das Schloßgebäude mit dem Bräuhause und den Grund¬ 
stücken um die Summe von 3400 fl. an einen Privaten 
verkaufte. 
Das Hochstift Passau hatte zur Verwaltung der Herr¬ 
schaft, die mit 743 Unterthanen auf einen Ertrag von 
13.670 fl. geschätzt war, bis zur Säkularisation in der 
Stadt ein eigenes Rentamt, genannt: Rentamt „am Neu¬ 
burgerwald", mit 1 Renten-Verwalter, zu Neuburg selbst 
1 Pfleger, 1 Amtsschreiber, 1 Bräu- und Kastenschreiber 
und 1 Waldbereiter. 
Im Monate Mai des Jahres 1810 brach beim Hof¬ 
wirthe im Schlosse Feuer aus, das in seiner Wuth nicht 
nur das Bräuhaus, sondern auch das innere Schloß in 
einen Schutthausen verwandelte. 
Seitdem pranget dieses Neuburg als eine, in ihrem 
Verfalle noch immer großartige Prachtruine, die noch ge¬ 
waltig dein Zahne der Zeit trotzt. 
Im Mittelalter war dieses Neuburg eine starke Festung; 
denn von der Jnuseite war es durch die Bergsteile, und 
durch, bastionsartig auf Felsen-Absätzen erbaute, Thürme 
und Bollwerke, von der Bergseite aber durch eine dreifache 
Graben-Umgürtnng geschützt; über 3 Zugbrücken und durch 
3 Thore gelangte man zum inneren Schlosse, das einen 
oblongen Hos umschloß; zur linken Hand gewahrte man die 
Schloß-Capelle zum heil. Paukraz, jetzt zu profanen Zweckett 
verwendet; daran stieß das Hauptgebäude, darin der große 
Saal mit seiner herrlichen Aussicht gegen Ost und Süd, 
und dessen Zinnen mit Marmorstatueu geziert waren. Die 
zur rechten Hand, an den 5eckigen, hohen Wartthurm sich 
anschließenden Gebäude sind jetzt nur schuttgefüllte Rudera, 
au welche sich, wie Kartenhäuschen, einige Wohnungen an¬ 
gebaut haben, die ein deutlich sichtbares Bild geben, was
	        
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