Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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geheime Rath und Kämmerer, auch Landvogt der Markgraf¬ 
schaft Burgau, wollte auf dem Schlosse Neuburg stillver¬ 
gnügte Tage verleben; allein der a. 1703 zwischen Oester¬ 
reich und Baiern ausgebrochene Krieg, der mit seinem un¬ 
heilvollen Gefolge sich auch über das Innthal ergoß, ent¬ 
täuschte ihm diese Erwartung; denn Neuburg wurde in die¬ 
sem Kriege mehrfach von der einen kriegführenden Macht 
angegriffen und in Besitz genommen, um bald darauf wieder 
an die andere abgetreten zn werden. 
Diese fortwährenden Kriegsunruhen verleideten dem Gra¬ 
fen von Hamilton den Besitz von Neuburg, und er schien 
sich gerne dieses Besitzes wieder begeben zu haben. 
A. 1731 kaufte die Herrschaft Neuburg mit Wernstein 
der damalige Fürstbischof von Passau, Joseph Do min i- 
cus Graf von Lamberg, um 500.000 fl., wobei der 
Fürst aus Eigenem 32.600 fl. vorstreckte. Oesterreich behielt 
sich die Landeshoheit auf die Grafschaft Neuburg bevor. 
A. 1738 erhielt Joseph Dominicns den Kardinalhut. 
Dieser durch ächte Frömmigkeit, apostolische« Hirteneifer 
und Wohlthäligkeitsliebe ausgezeichnete Kirchenfürst starb den 
30. August 1761; vermöge eines Codicills hatte derselbe 
50.000 fl. dazu bestimmt, um die auf der erkauften Herr¬ 
schaft Neubnrg gelasteten großen Dominica! - Abgaben an 
Oesterreich zu erleichtern. 
Noch heute erinnert das in dem inneren Schloßhofe pran¬ 
gende, al fresco gemalte, Wappen an diesen menschenfreund¬ 
lichen Kirchenprälaten. Vorzüglich aber hatte sich dieser bei 
seinen HerrfchaftMlnterthaneu dadurch verewiget, daß er in 
dem neuangefegten Dorfe Dommelstadl eine schöne Kirche im 
römischen Rotunda-Sthle a. 1749 erbauen ließ, unb diese 
a. 1751 zu Ehren der allerheiligsten Dreieinigkeit einweihte. 
Die drei Altäre sind von Salzburger Marmor. 
A. 1768 wurde sie zur Pfarrkirche bestimmt, die Pasto¬ 
ration dem Kloster Formbach übertragen, welches erst a. 1787 
eilten stabilen Seelsorger hieher stellte. Auf dem bischöflichen 
Stuhle von Passau folgten a. 1761 Joseph MariaGras 
von Thun, unb 1763 Leopolb Ernest Graf 
von Firmiau; bieser letztere, ein Freitttb ber geregelten 
Jagb, ließ einen großen Wildstand hegen; darum baute er 
auch in Rehschalen im Neuburger Forste ein nettes Jäger¬ 
haus. 
Unter dem Fürstbischöfe Leopold Ra imu n d Grafen 
von Thun wurde über sämmtliche Hochstifter und Reichs« 
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