Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

498 
sen, aufstellen ließ, bat sich Graf von Sinzendorf die vor¬ 
hin dort gestandene, aus Marmor gefertigte Mariensäule 
aus, erhielt sie auch zum Geschenke, ließ sie dann zu Wasser f 
nach Wernstein transportiren, und ganz nahe am Schlosse 
und hart am Jnngestade aufstellen.') 
A. 1678 fing Graf G. L. von Sinzendorf zu Wernstein 
den Bau eines Franziskaner-Hospizes an, womit eine eigene 
Kapelle in Verbindung gesetzt werden sollte. Doch der a. 
1680 gegen ihn eröffnete Prozeß unterbrach den Ausbau 
des Hospizes, sowie die Zustandebringung der Fundation. 
A. 1679 wurde Graf G. L. Sinzendorf wegen der für 
den Hof, wie für den Staat geführten üblen Finanzwirth¬ 
schaft in den Anklagestand versetzt, und die Sache nahm eine 
üble Wendung für ihn. Die von der Untersuchungs-Com¬ 
mission gefällte Sentenz wegen der crirnina malae admini- 
strationis, neglecti officii, furti, perjurii, concussionis, pe- 
eulatus de residuis et rcputandarum lautete auf Restituiruug 
und Erlag von 1,970.000 fl. an Jhro kais. Majestät und 
ans Entsetzung von allen Aemtern.^) 
Graf Ludwig Georg starb a. 1681 wenig bedauert; seine 
Güter wurden öffentlich zum Verkaufe ausgeboten. Die Graf¬ 
schaft Neuburg am Inn sammt Zugehör siel an die kaiser¬ 
liche Hofkammer, welche a. 1698 diese Herrschaft an den 
Grafen Jakob von Hamilton verkaufte. Dieser k. k. 
*) Dieje Sause hatte K. Ferdinand Ul. zu Ebren der unbefleckten 
Empsäugniß Mariä, aus Gelöbniß wegen des Schwedenkrieges auf¬ 
stellen, und am 18. Mai 1647 einweihen lassen. 
Dos Werk besteht aus einem Würfel von Marmor, an dessen 
4 Ecken wieder kleinere, bastionsartig vorspringende Postamente ange¬ 
hängt sind, aber hohl, und mit Fenstern versehen, um darin Lampen 
anzubringen. Ueber dem mittleren Postamente erhebt sich eine 24 Fuß 
hehe Säule corinthischer Ordnung, m b zu oberst die Statue der unbe¬ 
fleckten Empfängntß Mariä, mehr als in Lebensgröße. Auf den 4 
vorspringenden Postamenten an der Säule sind 4 Engel mit Schilden, 
Harnisch, Schwertern und Pickelhauben, die gegen wilde Thiere kämpfen, 
(leider sind sie schon vielfach verstümmelt.) Auf den 4 Seiten des 
Säulen-Postamentes befinden sich Inschriften lateinischen Inhaltes, be¬ 
sagend: daß K. Ferdinand 111. ex voto diese Statue habe errichten lassen. 
Das ganze Monument, über Stufen gestellt, ist mit einem Mar¬ 
morgeländer eingefaßt. Schade, daß diese Säule, durch eine mißverstan¬ 
dene Restaurirung verunstaltet, und der Marmor mit Farben überklert 
worden ist. 
2) Dr. Bechers Bemerkungen im Kalender: „Austria, Jahr¬ 
gang 1851."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.