Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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So verblieb Neuburg durch mehr als 30 Jahre ein 
bairisches Pfandeigenthum, bis es a. 1506 K. Max I. zu¬ 
folge des Kölner Vertrages aus der Nachlassenschaft des 
H. Georg von Niederbaieru ohne Lösegeld zurück erhielt. 
K. Max I. gab a. 1510 die Herrschaft und das Schloß 
Neuburg dem Grafen Nikolaus von Salm als Reichs¬ 
lehen, um den Pfandschilling von 10.000 fl., welches Kapi¬ 
tal nach Absterben der männlichen Descendenz den nächsten 
Erben wieder hinausbezahlt werden sollte. 
Graf Nikolaus, ein ritterlicher Herr, als Sieger gegen 
die Türken und gegen die Veuetiauer bekannt, und durch 
den Ruhm ausgezeichnet, den König Franz I. von Frankreich 
in der Schlacht bei Pavia gefangen genommen zu haben, 
wählte mit seiner zahlreichen Familie den Aufenthalt im 
Schlosse Neuburg. _ 
A. 1528 vereinigte König Ferdinand I. von Oesterreich 
die Grafschaft Neu bürg mit Oberösterreich, und stellte sie 
unter das Landeshauptmanns-Gericht in Linz. 
Bei der gräflichen Familie von Salm blieb Neuburg, 
wovon sie auch Titel und Wappen führte, bis zum Jahre 
1654, in welchem Jahre sie Graf Karl von Salm an den 
Grafen Georg Ludwig von Sinzendorf verkaufte?) 
Dieser Georg Ludwig von Sinzendorf war Hofkammer- 
Rath bei K. Ferdinand III. und Reichs-Erbschatzmeister, unter 
K. Leopold I. wurde er a. ,1657 zum Hofkammer-Präsideuteu 
ernannt.2) 
A. 1663—64 ward Graf Sinzendorf der Wiederher¬ 
steller des a. 1661 abgebrannten Kapuzinerklosters in Passau. 
Als K. Leopold I. auf dem Hofe zu Wien vor dem Jesui- 
ten-Profeß-Hause eine neue Marien-Sänle, aus Erz gegos- 
') G. A. Freiherrn von Hoheneggs österr. Genealogie, 11. Band. 
) A. 1661 errichte Graf G. L. Sinzendorf int Schlöffe Reu- 
burg eine „feomfchett Gold- und Silberdraht"-Fabrik, um diesen Draht 
um den gewöhnlichen Preis des Guten zu verkaufen, trieb es aber hie¬ 
bei so arg, daß Müller, von dem der Herr Präsident dieses Privilegium 
erhandelt hatte, es sich nicht mehr zu verantworten getränt, und zum 
kaiserl. Hofe will, aber vom Präsidenten aufgefangen, und ins Gefäng¬ 
niß gesetzt wird; so wurde diese saubere (?) Goldfabrik, allen Erblan- 
den Präjudizirlich, fleißig bis a. 1671 fortgesetzt. 
Ueberdieß wurde int Scbloße Wernstein eine Münzstätte erbaut, 
wozu viele Tausend guter bairischer Groschen in der Nachbarschaft aus¬ 
gewechselt, und in schlechte Fünszehner vermünzt wurden, worüber Baiern 
sich hoch beschwerte. 
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