Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Kriegern voll Ingrimm aus den Thoren von Nenbnrg ge¬ 
zogen sei, auf eigene Faust zu Wernstein Widerstand geleistet 
habe, lieber unter dem Gemäuer der Burg untergehend, als 
den Platz freiwillig übergebend, und, als der scharfe Auftrag 
aus Landshut ihm zukam, das Schloß auszuhändigen, er 
sich selber erdolcht, seine gleichgesinnte Tochter in die Wogen 
des Inns sich gestürzt habe, mag doch etwas in Zweifel 
gezogen werden. , 
H. Otto konnte ebensowenig, wie sein Vater Heinrich, 
den Verlust von Nenbnrg verschmerzen, und suchte Gelegenheit, 
selbes wieder an sich zu bringen; und wirklich griff er mitten 
im Winter a. 1293 Neuburg an; aber H. Albrecht von 
Oesterreich kam mit einem Kriegsheere über den Inn, und 
zersprengte die bairischen Truppen. — 3m Oetober d. I. 
1307 beschloß K. Albrecht über die Juubrücke zu Neuburg 
durch Baiern, und in das Reich hinauszuziehen; allein 
mehrere Grafen und Ministerialen von Baiern suchten diesen 
Durchzug zu verwehren, und stellten sich mit einer Anzahl zu- 
sammenbernsener Edleu und Bauern bei Neuburg auf. Aber 
K. Albrecht kam in der Nachtzeit mit einigen Truppen über 
den Inn, denen die Uebrigen nachfolgten, griff unerwartet 
die Baiern an, schlug sie von Neuburg hinweg, nahm viele 
gefangen, verwüstete das Land, und zog nun ungehindert in 
die habsburgischen Besitzungen hinaus. 
Doch a. 1309 rückte Herzog Otto von Baiern abermals 
vor das feste Neuburg, und zwar mit einer bedeutenden 
Kriegsmacht. Aber im Schlosse lag eine tapfere Besatzung 
unter der Anführung des Schloßhauptmannes von Lamberg. 
Am 20. September 1309 begannen die Herzoge Otto 
und Stephan in eigener Person die Belagerung von Neu¬ 
burg, in der Meinung, die Eroberung dieses Platzes werde 
nur wenig Mühe kosten, der aber von 500 österreichischen 
Kriegern mit preiswürdiger Tapferkeit vertheidigt wurde. 
Den Lamberg schreckte selbst die Gefahr des Hungertodes 
nicht, allen Aufforderungen, sich zu ergeben, begegnete er 
mit Trotz, und H. Otto, selbst tapferen Sinnes, äußerte 
bei dieser Belagerung öfters, daß es ihn freue, eine so wackere 
Gegenwehr zu finden. 
Die Baiern fanden bei ihrer Ankunft die Innbrücke zer¬ 
stört, und am gegenseitigen Ufer eine mit Oesterreichern be¬ 
setzte Schanze; denn H. Fridrich von Oesterreich hatte Trup¬ 
pen gesendet, um Neuburg zu entsetzen. Die Baiern stellten 
den Antrag, die Brücke wieder herzustellen, doch die Oester-
	        
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