Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

490 
Besitze von Neuburg gelüstete, und in der That a. 1257 in, 
Baiern einfiel, und Schärding wie Neuburg eroberte und 
verbrannte. In dem darauf abgeschlossenen Frieden gab 
Ottokar Neuburg und Schärding wieder an Baiern zurück, ( 
das, um sich vor ähnlichen Uebersällen zu sichern, Braunau , 
befestigte, Neuburg und Wernstein mit neuen Thürmen ver- 1 
stärkte. A. 1266 wurden Neuburg und Wernstein abermals 
angegriffen, aber Wallo, der Puchberger, vertheidigte sich 
muthig gegen die Oesterreicher. 
In dem Friedensschlüsse des Jahres 1267 verzichtete 
Ottokar auf's Neue auf den Besitz von Neuburg und Schär¬ 
ding, der nun dem H. Heinrich von Niederbaiern verblieb. 
A. 1276 erklärte K. Rudolph von Habsburg beide Herr» 
schäften als eröffnete Reichslehen, ja, wies sie als Braut¬ 
schatz für seine Tochter Katharina, die sich dem Prinzen Otto 
von Baiern vermählte, und a. 1281 als Pfand an, bis der 
Brautschatz per 3000 Mark Silbers, d. i. 72,000 fl. ausbe- 
bezahlt sein würde. 
Weil aber H. Abrecht von Oesterreich Neuburg nicht 
herausgeben wollte, so begannen die bairischen Herzoge darum 
Fehde, und belagerten das tapfer vertheidigte Schloß (a. 1283). 
Inzwischen starb auch die Prinzessin Katharina ohne 
Leibeserben, und nun gab H. Albrecht das belagerte Neuburg 
nicht nur nicht heraus, sondern forderte auch alles Uebrige 
augeheirathete Gut feiner Schwester zurück; natürlich ver¬ 
weigerten die bairischen Herzoge die Zurückgabe, und man 
rüstete sich nun beiderseits zu einem ernstlichen Kriege. 
H. Heinrich war bereits mit seinen Kriegsleuten vor das 
belagerte Ried gerückt, unb der Kampf schien unvermeidlich; 
da würbe noch rechtzeitig auf bem Schlosse Stahremberg bei 
Haag (18. September 1283) ber Friede dahin vermittelt, 
daß H. Albrecht das versprochene Heirathgut per 3000 
Mark Silbers herausbezahlen, H- Heinrich dagegen die ver¬ 
schriebenen Güter, somit auch Neuburg, ait den H. Albrecht 
übergeben solle. *) 
Somit blieben Schärding und Ried bei Baiern, Neu¬ 
burg dagegen fiel an Oesterreich. 
Die Wahrheit des von I. Lenz erzählten Vorfalles,^) 
daß der Schloßhauptmann Seiz von Stichberg, mit seinen 
') Vergleiche bie Geschichte von Schärding, Seite 39 und 40. 
2) In seiner Geschichte der Grasen von Formbach und Neu¬ 
burg, Seite 124—125.