Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Erlag einer Ranzion von 4000 fl. aus der Gefangenschaft 
losgelassen. *) 
In dem österreichischen Successionskriege («. 1742—1745) 
hatte das Kloster schwere Heimsuchungen aller Art zu er¬ 
dulden ; über die in Oesterreich gelegenen Besitzungen die 
Sequestration verhängt. 
Zum Stifte gehörige Pfarren und Kirchen. 
A. Unter den verschiedenen Objekten, welche Graf Ekbert I. 
(a. 1094) dem Kloster Formbach übergeben hatte, war der 
Ort Glocknitz (im Bezirke der Grafschaft Pütten), woselbst 
nicht lange darnach eine Pfarre entstand, die mit der Kirche, 
mit allen Rechten und Zehenten dem Kloster gehörte. 
An der Kirche selbst entstand bald eine Zelle für die 
Mönche aus Formbach, die von Glocknitz aus das Thal 
gegen Clam, gegen den Semmering und gegen den Münch¬ 
wald hin, zu colouisiren, und die Seelsorge dorthin zu ver¬ 
sehen hatten. Der Vorsteher, der die Obhut über diese 
Zelle (cella monachorum) hatte, wurde Probst genannt, da¬ 
her die Zelle selbst Probstei, die, nicht eine Realprobstei, 
immer vom Abte zu Formbach abhängig blieb. 
Prälat Angelus Rumpler nennt sie wegen ihrer abge¬ 
schlossenen Lage „Sorgenflucht" (curifugium) von der 
lieben Natur ganz dazu gemacht, um sorgenlos zu werden 1) 
Ms zur Aufhebung des Mutterstiftes Formbach befanden 
sich zu Glocknitz immer mehrere Eonventualeu, theils mit der 
Seelsorge zu Glocknitz, Nennkirchen, Mönchwald, Beierbach, 
theils mit den Verwaltungszweigen beschäftiget, und bildeten 
unter der Leitung des Probstes einen Filial-Convent. Für 
die Justiz-Verwaltung der in jenem Thale nicht unbe¬ 
deutenden Liegenschaften und Unterthanen war ein eigenes Amt 
niedergesetzt. 
Auf einem Berge in reizender Umgebung war die Probst« 
situirt, nnd bildete mit der Kirche ein regelmäßiges, einen 
Hos umschließendes Viereck. In der schönen Kirche befan¬ 
den sich hübsche Altarblätter nnd die Grabdenkmäler der Gra¬ 
fen von Wurmbrand, wovon das älteste vom Jahre 1265. 
Der gleichnamige, am Fuße des Berges gelegene Markt 
zählte 60 Häuser. 
') Manuskript von Suben. 
2) Austria sacra P. Mariani, VIII. Band, p. 308.
	        
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