Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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tesfurcht erzogen worden seien, und später mit Einwilligung 
desselben den Entschluß gefaßt haben, aus einem Theile 
der angefallenen väterlichen Erbschaft 2 Mannsklöster zu 
gründen. 
Während Tuta, die ältere, die Stifterin des Klosters 
Snben wurde, beschloß Himiltrudis den Bau eines 
Klosters nahe an der väterlichen Stammburg, bei der Kirche 
Maria am Sand, zu bewerkstelligen, und vermachte zur 
Stiftung des Klosters die Güter: „Chemuata, Wiuehartsheim, 
Mächiugeu, Rischermin, Muuichheim und Hartheim; *) auch 
erbat sie sich, und ihrer Stiftung ihren Großvater Tiemo 
zum Schirmvogt. 
Doch hinsichtlich der Person und Abstammung der Stif¬ 
terin Hirmiltrude, so wie des Anlasses zur Stiftung stimmen 
die Nachrichten nicht überein, und es bestehen darüber 
mehrere Versionen. 
Nach P. Angelus Rumpler wäre die Himiltrude eine 
Prinzessin von Ungarn gewesen, und blind zur Welt ge¬ 
boren worden; als sie schon erwachsen war, habe sie von 
dem mirakulöseu Gnadenbilde zu Formbach gehört und voll 
Vertrauen eine Wallfahrt in Begleitung eines Gefolges 
dahin unternommen, und wirklich durch ihr inbrünstiges 
Gebet, und durch Waschen ihrer Augen aus dem daneben 
befindlichen Brüuuleiu das Augenlicht erlangt. Deßhalb aus 
Dankbarkeit gegen Gott und gegen die hilfreiche Jungfrau 
Maria habe sie beschossen, zu Formbach ein Kloster zu errich¬ 
ten ; später habe sie sich mit dem Grafen Tiemo I. von Neu¬ 
burg vermählt. 
Gedächtnißtafeln in der Kirche Maria am Sand stellten 
den Anlaß der Klosterstiftung in der so eben erzählten 
Weise dar, aber diese Tradition, weil ohne historischen 
Grund, gehört in das Bereich frommer Klostersagen. 
Nach I. Moritz^) wäre Himiltrude die Gemahlin jenes 
Heßo von Formbach gewesen, und hätte nach dem früh¬ 
zeitigen Hingange ihres Gemahls daö Kloster gestiftet. Be- 
riugar, erster Abt von Formbach, in feiner Erzählung der 
Klosterstiftuug nennt die Himiltrudis eine matrona vene- 
rabilis, auch mater familias, nennt sie nicht Hauptstifterin, 
*) Mon boica. V. IV. 11 Nro. 1 
’) 3n seinem Werke: die Grasen von Form back, Lambach und 
Pütten.
	        
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