Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Eine halbe Stunde oberhalb Reding, ziemlich nahe am Inn, 
liegt das 38 Häuser zählende Dorf Jnzing, a. 1096 ur¬ 
kundlich Juciugin genannt. 
Daselbst befand sich c. a. 1160 ein domkapitlischer Maher- 
hof von 2 Huben, der später in ein adelicheL Landgut sich 
umgestaltete. Das von einem Teiche umflossene, jetzt demolirte 
Schlößchen war im 14. und 15. Jahrhunderte ein Eigen¬ 
thum der Otteuberger. 
A. 1684 besaß dieses adeliche Landgnt Freiherr Georg 
Heinrich von Starzhausen, churfürstlicher Kämmerer und 
Rath, und Pflegs-Commissär zu Schärding, der dieses Land¬ 
gut cum omnibus pertinentiis, worunter auch die in der 
Stadt Schärding befindliche eigenthümliche Behausung (Nr. 
117), der sreiherrlichen Familie zu einem Fidei-Commiß au- 
, gesetzt hat. Die im Schlosse vorhanden gewesene Kapelle 
hatte den heiligen Johannes den Täufer zum Patron. 
Oberhalb Mittich breitet sich zu beiden Seiten der Post¬ 
straße, und an den Ufern der Rot bis Pöcking hin, in einer 
Länge von l'/a Stunden, und in der Breite einer halben 
Stunde die vielbekannte „Königs-Wiese" aus. 
Diese ist in mehrfacher Beziehung historisch merkwürdig. 
In diesen Ebenen wahrscheinlich erlitten a. 913 die Ungarn, 
nachdem sie in Baiern eingefallen bis an den Lech hin alles 
verheert hatten, und mit der Beute beladen, über den Inn 
zurückkehren wollten, von dem bairischen Herzoge Arnulf, 
der eben dahier am Inn ein festes Lager bezogen hatte, eine 
solche Niederlage, daß nicht mehr als 30 Mann entkommen 
waren. *) 
In diesen Ebenen versammelte H. Otto von Baiern und 
König von Ungarn a. 1309, als Schärding vom H. Friedrich 
von Oesterreich belagert war, ein Entsatz-Heer von 500 Rei¬ 
tern und 6000 Fußgängern, die hier auf einer geschlagenen 
Schiffbrücke über den Inn setzten und die Oesterreicher zur 
Aufhebung der Belagerung nöthigten. 
In diesen Ebenen hatte in der letzteren Periode des 
dreißigjährigen Krieges (Juli 1648) der General Graf Pic¬ 
colomini mit den kaiserlich-bairischen Truppen sich gelagert, 
Musterung über das 22000 Mann starke Heer gehalten; 
') Hepidanni annales bei Goldast, T. I. a. 913; Annales Austriae 
Bon Calles; T. I. J. 4, p. 257. Die Worte: „wo der Inn sich in die 
Donau ergießt," müssen hier in weiterer Bedeutung genommen werden, 
d. h. am Znn, nicht ferne von seiner Mündung.
	        
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