Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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An der Straße macht sich das schon zur Gemeinde Schär¬ 
ding gehörige neuerbaute Gasthaus bemerkbar. Von da aus 
erreichen wir auf der mit Pappelbäumen besetzten, zwischen 
dem Grünthale und den Pflegfeldern ziemlich geradlinig sich 
hinziehenden Chaussee, die den Ortsbewohnern vielfach zur 
Promenade dient, nach einer kleinen halben Stunde wieder 
die Stadt, und beschließen somit den ersten Ausflug. 
B. 
Die zweite Wanderung beginnend, schreiten wir durch das 
an der Westseite der Stadt befindliche Brückenthor hinaus, 
und wir begegnen am Ende der Brücke dem modern gebau¬ 
ten bairischen Zollamte, der ehemaligen Brückenfeste Schär¬ 
ding am Thurm; von da aus erreichen wir auf einer 
15 Klafter langen Brücke, die über einen nun trocken ge¬ 
legten Flußarm gespannt ist, den Boden des Königreiches 
Baiern, und stehen vor den Häusern der oberen Hofmark 
Nenhans, die durch ihre Stellung es verrathen, daß vor 
Zeiten hier ein befestigter Brückenkopf angelegt war. 
Die Hofmark Nenhaus zählt 65, mitunter nette Häu¬ 
ser, und hat erst seit wenigen Decennien Aufschwung und Be¬ 
deutung erhalten; außer den in einein Landmarkte üblichen 
Gewerbe» befinden sich dahier eine k. Post- Verwaltung, 
Lotto-Collectureu, 1 Doctor Med.^1 Wundarzt, eine Apotheke, 
2 Gasthöfe re. 
Das Schloß, auf einer Felseninsel der unteren Stadt 
gegenüber gelegen, und durch eine Brücke mit dem festen 
Lande zusammenhängend, wurde, wie einige dafür halten, 
schon a. 1335 durch Herzog Heinrich v^Baiern, der da¬ 
mals Schärding belagerte, wahrscheinlich aber a. 1380 durch 
Herzog Albrecht von Baiern-Straubing, als ein die feste 
Stadt Schärding schützendes, die Strompassage überwachen¬ 
des Vorwerk erbaut, und eigenen Pflegern zur Hut übergeben. 
In den Jahren 1430 — 1437 beunruhigte von diesem 
Schlosse aus, H. Ludwig der Gebartete das dem H. Hein¬ 
rich von Landshut gehörige niederbairische Gebiet. 
Am Judica-Sonntage a. 1449 überließ H. Heinrich die¬ 
ses Schloß und Landgut den beiden Gebrüdern Hanns und 
Heinrich Egger von Pillhamb und deren Erben, kam aber 
später, nach Aussterben der Egger'fchen Linie, wieder an die 
bairischen Herzoge.
	        
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